Beiträge zu existenziellen Themen
Nataly Bleuel erhält die Auszeichnung in der Kategorie Printmedien für ihren im ZEIT-Magazin erschienen Artikel "Herzenssache". Er beschreibt, wie Eltern mit dem plötzlichen Hirntod ihrer Tochter umgehen und die Frage beantworten, ob sie ihre Organe zur Spende freigeben sollen. Die beiden Autorinnen Natalie Amiri und Ellen Trapp sind die Preisträger in der Kategorie Elektronische Medien. Sie haben in einem ARD-Fernsehbeitrag über die Flüchtlingskatastrophe berichtet, bei der am 3. Oktober 2013 knapp 400 Menschen ums Leben kamen.
Dawit flieht aus Erirtrea
Der Film der beiden Autorinnen sei ein "Plädoyer für ein Überdenken der europäischen Flüchtlingspolitik", heißt es in der Begründung für die Preisvergabe. Der Beitrag zeichnet die zweijährige Flucht von Dawit aus Eritrea nach, einer der Überlebenden der Katastrophe. Dawits Schicksal stehe stellvertretend für die kräftezehrende Odyssee, die viele Flüchtlinge hinter sich haben. "Die Autorinnen appellieren durch ihren Film an das humanitäre und soziale Verantwortungsbewusstsein", schreibt die Jury. "Tod vor Lampedusa" sei "ein Film, der geradezu nach Verständnis und Lösungen für die Situation von Flüchtlingen schreit, ohne dabei selber laut zu sein."
Auch Nataly Bleuels Artikel "Herzenssache" stellt nach Auffassung der Jury existentielle Fragen und kommt den betroffenen Menschen dabei sehr nahe. Mutter und Vater müssen entscheiden, ob ihrer hirntoten 14-jährigen Tochter die Organe entnommen werden dürfen. Die Mutter hadert später mit der Frage, ob sie ihr Kind möglicherweise umgebracht habe. Der Vater sieht, wie das Herz seiner Tochter zur Transplantation weggefahren wird. Der Artikel sei "ein wichtiger Beitrag für eine Debatte, die in Deutschland nicht abgeschlossen werden darf", urteilt die Jury. Das Thema Organspende werde mit "hoher Sensibilität und Gespür für die moralischen Dilemmata" mehrdimensional beleuchtet.
Sechsköpfige Jury
Die drei Preisträger wurden aus 176 Beiträgen ausgewählt – 61 in der Kategorie Printmedien, 116 in der Kategorie Elektronische Medien. Der sechsköpfigen Jury stand der der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst vor, der auch Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ist. Zur Jury gehörten außerdem die Journalisten Andrea Rübenacker (Deutsche Welle, Bonn), Albert Herchenbach (stadtgottes, Nettetal), Stefan Kläsener (Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, Flensburg), Wolfgang Küpper (Bayerischer Rundfunk, München) und Anian Christian Wimmer (Münchner Kirchenzeitung, München).
Übergeben wird der Preis im November im Rahmen eines Festakts in München von Bischof Fürst und Kardinal Reinhard Marx, dem DBK-Vorsitzenden. Die Auszeichnung ist in beiden Kategorien mit 5.000 Euro dotiert. Seit 2003 wird der Preis jährlich gemeinsam von der Bischofskonferenz und der Gemeinschaft Katholischer Publizisten (GKP) ausgeschrieben. (gho)