Mainzer Weihbischof zu Besuch im Heiligen Land

Bentz: Jerusalem braucht internationalen Sonderstatus

Veröffentlicht am 17.01.2018 um 16:30 Uhr – Lesedauer: 
Politik

Jerusalem  ‐ Die Jerusalem-Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump bezeichnet er als "trennenden Keil". Stattdessen fordert der Mainzer Weihbischof Udo Bentz politische Strategien ganz anderer Art.

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Der Mainzer Weihbischof Udo Bentz hat bei einem internationalen Bischofstreffen im Heiligen Land einen Sonderstatus für Jerusalem gefordert. "Das ist wirklich unsere Sorge, dass Jerusalem nur als Hauptstadt eines Staates gesehen wird", sagte Bentz am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. "Jerusalem braucht einen international garantierten besonderen Status als heilige Stadt der drei großen monotheistischen Religionen, dass die heiligen Stätten wirklich frei zugänglich für alle sind."

Dazu gehöre etwa auch, dass die Christen im Westjordanland zur Grabeskirche nach Jerusalem kommen könnten, so der Weihbischof. Aktuell brauchen sie dafür eine Genehmigung der israelischen Behörden. Die Grabeskirche ist eines der wichtigsten Heiligtümer für Christen weltweit. Bentz kritisierte zudem die US-Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt von Anfang Dezember. "Ich glaube schon, dass so etwas wirklich kein Schritt aufeinander zu ist", sagte er. "Man spürt, dass der trennende Keil weiter hineingetrieben wird."

Bentz ruft zu stärkerem Bewusstsein für Christen in Nahost auf

Der Weihbischof hat als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz an dem sechstägigen Bischofstreffen teilgenommen, das am Donnerstag endet. Insgesamt kamen Vertreter von zehn europäischen und nordamerikanischen Bischofskonferenzen sowie aus Südafrika zusammen. Bereits zu Beginn der Reise hatte Bentz zu einem stärkeren Bewusstsein für die Lage der Christen des Nahen Ostens aufgerufen. "Die Solidarität mit den Nahost-Christen darf nicht nur Thema einiger Interessierter sein, sondern muss eine gelebte Solidarität sein", sagte er am Sonntag.

Im Westjordanland leben rund 2,9 Millionen Menschen, unter ihnen schätzungsweise knapp 50.000 Christen. In Israel gibt es nach Angaben des Zentralen Israelischen Statistikbüros rund 170.000 Christen - rund zwei Prozent der Bevölkerung. Israel hatte den Ostteil Jerusalems, inklusive der heiligen Stätten, 1967 im Sechstagekrieg erobert und später annektiert. (bod/dpa)