In Limburg geht es für 5,1 Millionen Euro an's Priesterseminar

"Beraten und befürwortet"

Veröffentlicht am 14.05.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Außenansicht des Priesterseminars
Bild: © KNA
Architektur

Limburg ‐ Fensterrahmen in Bronze wird es nicht geben, auch keinen Koi-Teich . Und anders als die "Diözesanes Zentrum St. Nikolaus" genannte schlagzeilenträchtige Bischofsresidenz auf dem Limburger Domberg soll die Generalsanierung des Bischöflichen Priesterseminars in der Lahnstadt auch nicht etwa 31 Millionen Euro kosten - und sollen die Kosten auch nicht verschleiert werden.

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Es sind rund 5,1 Millionen Euro, die das Bistum Limburg für die umfassende Sanierung des 83 Jahre alten Seminar-Gebäudes eingeplant hat - aus seinen Baurücklagen. Und weil auch das keine Peanuts sind, macht die Bischöfliche Pressestelle deutlich: "Mit der Generalsanierung wird das Bistum Limburg als Bauherr in die Zukunft dieses wichtigen und identitätsbildenden Hauses aus dem Jahr 1931 investieren. Die umfangreichen Arbeiten wurden im Bistum lang geplant und intensiv in allen kurialen und synodalen Gremien beraten und befürwortet."

Außenansicht des Priesterseminars
Bild: ©KNA

Das Priesterseminar in Limburg wurde von dem Architekt Dominikus Böhm (1880-1955) im Bauhausstil erbaut. Es steht unter Denkmalschutz.

"Nicht nach unten geschönt"

Das Bistum Limburg "traut sich zu bauen", sagt Wolfgang Rösch , Ständiger Vertreter des Limburger Apostolischen Administrators Weihbischof Manfred Grothe . Rösch räumt ein, das Bistum habe in der jüngeren Vergangenheit Glaubwürdigkeit verspielt. Und er bittet zugleich darum, das Bistum nicht nur an dieser Vergangenheit festzumachen. Ausdrücklich versichert Rösch, die 5,1 Millionen Euro für die Sanierung des Priesterseminars seien nicht "nach unten geschönt", sondern realistisch veranschlagt.

Priesteramtskandidaten beherbergt das Priesterseminar nur noch im Zusammenhang mit bestimmten Kursen. Ihr regulärer Studienort ist die Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen der Jesuiten in Frankfurt. Genutzt wird das Priesterseminar laut Bistum als "Pastoralseminar und Tagungshaus". Hier, sagt Rösch, treffe sich die Diözese. Hier gebe es Tagungen, Fortbildungen, Sitzungen und Arbeitstreffen, hier werde gemeinsam beraten, aber auch gemeinsam gefeiert. Das Priesterseminar sei ein "Ort der Begegnung, des Austausches und des Gebets".

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Video: © katholisch.de

Die beiden Männer, die das Bistum Limburg übergangsweise leiten, über ihre Aufgaben.

Unter Denkmalschutz

Errichtet wurde das Seminar-Gebäude im schnörkellosen Bauhausstil nach Plänen des Architekten Dominikus Böhm (1880-1955); es steht unter Denkmalschutz. Das Grundstück misst 26.000 Quadratmeter, der umbaute Raum zählt 16.000 Kubikmeter. Im Zuge der anstehenden Sanierung, für die das Priesterseminar ab Juli für ein Jahr geschlossen ist, soll es barrierefrei gestaltet werden, soll es von Schimmelbefall befreit, sollen die Heizanlage, die Haustechnik, der Küchenbereich erneuert und nicht zuletzt die Gästezimmer neu angeordnet und neu ausgestattet werden, mit Nasszellen etwa, an denen es bislang fehlt.

Das Seminar-Gebäude befindet sich außerhalb des historischen Limburger Stadtkerns oberhalb des rechten Lahnufers. Von dort hinab zur Lahn, weiter über die Alte Lahnbrücke und hinauf zum Limburger Domberg braucht es etwa 15 Gehminuten - dann hat man den altehrwürdigen Dom erreicht und auch - ihm gegenüber - die neue Bischofsresidenz. In ihr wohnt immer noch der Ende März von seinem Limburger Bischofsamt zurückgetretene Franz-Peter Tebartz-van Elst - als Privatperson, zur Miete, so das Bistum. Was aus der Anlage auf dem Domberg einmal werden soll, weiß auch Rösch nicht, noch jedenfalls nicht. Es gelte, sie "emotional annehmbar" zu machen, sagt er. Und versäumt nicht, darauf hinzuweisen, dass man erst dann "Zugriff" habe, wenn der Bischof weg sei.

Von Peter de Groot (KNA)

Dossier: Tiefer Fall

2008 hießen die Limburger Franz-Peter Tebartz-van Elst als neuen Bischof willkommen. Bald jedoch kommt zu ersten Konflikten. Im August 2013 eskaliert die Debatte um den Bischof und die Kosten für das Diözesane Zentrum in Limburg. Am 26. März 2014 dann die Eintscheidung aus Rom: Tebartz-van Elst wird nicht ins Bistum Limburg zurückkehren. Der Papst hat seinen angebotenen Amstverzicht angenommen. Katholisch.de dokumentiert alle wichtigen Etappen des Konflikts.