Bischof entschuldigt sich
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Bischof und mehrere Mitarbeiter der Diözese. Der Vorwurf lautet auf Betrug mit dem Ziel, durch überhöhte Katholikenzahlen staatliche Zuschüsse erschlichen zu haben.
Der Bischof räumt ein, es habe offenbar bei Teilen der Registrierung die Praxis gegeben, dass Menschen, die aus einem katholischen Land nach Norwegen gezogen sind, ohne ausdrückliche Zustimmung als Mitglieder der katholischen Diözese Oslo eingeschrieben wurden. Es sei aber nicht das Ziel gewesen, "Menschen gegen ihren Willen zu registrieren oder Fördermittel für Personen zu erhalten, die keine Katholiken sind. Rückblickend sehen wir, dass wir jeden einzelnen hätten fragen müssen, bevor die Registrierung stattfand."
Personelle Wechsel in der Diözese
Man prüfe nun seit geraumer Zeit das gesamte Mitgliedsregister. Am kommenden Freitag werde die Diözese dem Gouverneur eine vollständige Übersicht vorlegen. Man gehe davon aus, dass die Zahlen "positiver sein werden, als die Spekulationen in den Medien andeuten". Wie aus der Website des Bistums Oslo weiter hervorgeht, gab es zu Monatsbeginn personelle Wechsel in der Verwaltungsleitung und in der Buchhaltung der Diözese.
Die katholische Nordische Bischofskonferenz hatte am Freitag eine Ehrenerklärung für Eidsvig abgegeben. Sie vertraue darauf, dass eine "volle Zusammenarbeit zwischen Bischof Eidsvig und den staatlichen Behörden zu einer vollständigen Aufklärung der Angelegenheit führen" werde.
Bereits zuvor hatten die Spitzen der Bischofskonferenz den Vorwurf vorsätzlicher Täuschung zurückgewiesen. Die Generalsekretärin der Bischofskonferenz, Anna Mirijam Kaschner, verwies im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auf falsche Zahlen, die über die Medien verbreitet würden. Dort werde stets von 67.000 falsch registrierten Mitgliedern gesprochen und von 5,6 Millionen Euro Staatszuschüssen, die die Kirche dadurch unrechtmäßig erhalten habe. Diese 67.000 "wären sämtliche Personen, die von 2010 bis 2014 überhaupt registriert wurden". Davon falle aber nur ein kleiner Teil unter die Falschregistrierungen.
Registrierung von Gläubigen in ganz Skandinavien schwierig
Der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Bischof Anders Arborelius von Stockholm, verwies auf die großen Schwierigkeiten aller Religionsgemeinschaften in Skandinavien, ihre Mitglieder ordentlich zu registrieren. Gerade in Oslo kämen viele Menschen aus aller Welt an, darunter sehr viele Flüchtlinge. "Von den Behörden erfahren wir nicht, wer katholisch ist." Die Kontaktaufnahme in den ersten Monaten sei entscheidend. "Für uns ist es lebenswichtig, unsere Glaubensgenossen zu finden - sonst können wir sie nicht pastoral betreuen und ihnen helfen", so Arborelius.
Die Bischofskonferenz forderte die staatlichen Behörden auf, den Religionsgemeinschaften aktiv bei der Registrierung zu helfen. So könnte der Staat seine Registrierungsinstrumente zur Verfügung stellen, etwa die Flüchtlingsregister. Allerdings, so Arborelius, werde Religion in Skandinavien traditionell "als Privatsache betrachtet"; man wolle die Menschen dazu nicht amtlich befragen. (KNA)