Der "Bischof von Arabien" über religiös motivierte Gewalt

Bischof Hinder sieht Gewaltpotenzial im Islam

Veröffentlicht am 22.08.2016 um 17:40 Uhr – Lesedauer: 
Religion

Abu Dhabi ‐ Der "Bischof von Arabien", Paul Hinder, warnt davor, Muslime insgesamt für Gewalttaten einer Minderheit zu stigmatisieren. Zugleich habe der Islam jedoch dringenden Nachholbedarf in dieser Frage.

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Mit Blick auf eine zunehmende Säkularisierung in Europa rief Hinder dazu auf, christliche Wurzeln zu pflegen. Das christliche Erbe sei "nicht einfach in Granit gehauen, sondern es kann verdunsten". Pflege könne etwa darin bestehen, Kenntnisse über Bibel und Christentum weiterzugeben. Hinder betonte die Bedeutung von Religion für das gesellschaftliche Zusammenleben. "Mir ist eine Gesellschaft lieber, in der Religion - egal welche - mit einer positiven Konnotation gelebt wird, als eine religionslose", sagte er.

"Wer sich unpassend verhält, wird des Landes verwiesen"

Mit Blick auf die Herausforderungen, denen die christliche Minderheit in Arabien täglich begegne, verwies Hinder auf den begrenzten Rechtsstatus von Ausländern. "Wenn jemand sich in der Gesellschaft unpassend verhält, wenn er beispielsweise die Bibel verteilt und Gläubige abwerben möchte, wird er des Landes verwiesen." Die Einheimischen fühlten sich sicher, weil sie wüssten, dass die Ausländer nicht allzu viel riskieren könnten. "Auch ich hätte manchmal einiges zu sagen - aber das vergeht einem, weil man weiß, was auf dem Spiel steht." (KNA)

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Video: © katholisch.de

Der Schweizer Paul Hinder ist Apostolischer Vikar vom Südlichen Arabien. Im Interview auf dem Katholikentag spricht der Bischöf über das Leben und den Glauben in Arabien.

Zur Person

Hinder ist seit 2003 in der Kirchenleitung in Arabien tätig. Sein Zuständigkeitsbereich, das Apostolische Vikariat Südliches Arabien, umfasst mit den Emiraten, Oman und Jemen einen der flächengrößten katholischen Verwaltungsbezirke weltweit. Die Zahl der Katholiken beträgt schätzungsweise zwei Millionen. Es sind fast ausschließlich Gastarbeiter aus Indien, den Philippinen, Korea, dem Libanon und Europa.