Bistum Oslo legt Berufung ein
Im März hatte das Bistum Oslo eingestanden, rund 7.000 Menschen ohne deren Wissen als Katholiken registriert zu haben. Daraufhin ordnete der zuständige Landrat im Juni an, dass es die gesamten Staatszuschüsse für alle rund 67.000 seit 2011 neu registrierten Mitglieder rücküberweisen müsse. Wie es in einem diözesanen Untersuchungsbericht hieß, wurden seit 2011 auf der Basis von Telefonbüchern und anderen öffentlichen Quellen Menschen als Katholiken registriert, bei denen anzunehmen war, dass sie aus einem mehrheitlich katholischen Land stammten.
Nachdem diese Praxis Ende 2014 öffentlich geworden war, nahmen die norwegischen Behörden Betrugsermittlungen auf, die unter anderem zu einer Durchsuchung der Kirchenzentrale in Oslo führten.
Die Sprecherin der Nordischen Bischofskonferenz, Anna Mirijam Kaschner, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Oslo, der Vorgang befinde sich noch nicht bei Gericht. Die umfassende Berufungsklage des Bistums beziehe sich bislang lediglich auf die Verwaltungsanordnung des Landrates.
Diözese zeigt Entgegenkommen
Die Diözese Oslo sei darauf eingestellt, so Kaschner, einen Teilbetrag zurückzuzahlen. Dieser beziehe sich auf insgesamt 17.000 Personen, nicht aber auf alle 67.000 Neuregistrierten, die man seitdem versucht habe zu kontaktieren. 7.000 davon seien die falsch Registrierten; dazu kämen jene, die eine Streichung aus dem Register wünschten, und jene, die nicht mehr erreichbar seien, etwa Rückkehrer in ihre Heimatländer.
Ein positiver Ausgang der Angelegenheit "könnte auch positive Auswirkungen für andere Religionsgemeinschaften in Norwegen und auch für andere skandinavische Länder haben", so die Sprecherin der Nordischen Bischofskonferenz. Die juristische Lage sei "sehr kompliziert".
„Für uns ist es lebenswichtig, unsere Glaubensgenossen zu finden.“
Der Vorsitzende der Nordischen Bischofskonferenz, Bischof Anders Arborelius, hatte zuletzt auf die großen Schwierigkeiten aller Religionsgemeinschaften in Skandinavien verwiesen, ihre Mitglieder ordentlich zu registrieren. Gerade in Oslo kämen viele Menschen aus aller Welt an, darunter sehr viele Flüchtlinge. "Von den Behörden erfahren wir nicht, wer katholisch ist." Die Kontaktaufnahme in den ersten Monaten sei entscheidend. "Für uns ist es lebenswichtig, unsere Glaubensgenossen zu finden - sonst können wir sie nicht pastoral betreuen und ihnen helfen", so Arborelius.
Die Bischofskonferenz forderte die staatlichen Behörden auf, den Religionsgemeinschaften aktiv bei der Registrierung zu helfen. So könnte der Staat seine Registrierungsinstrumente zur Verfügung stellen, etwa die Flüchtlingsregister. Allerdings, so Arborelius, werde Religion in Skandinavien traditionell "als Privatsache betrachtet"; man wolle die Menschen dazu nicht amtlich befragen. (KNA)