Bischofskonferenz zeichnet Kinderbuch "Akim rennt" aus

Bücher gegen die Ohnmacht

Veröffentlicht am 07.05.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
Kinder- und Jugendbuchpreis

Bonn ‐ Am liebsten würde man Kindern Bilder und Geschichten von Krieg, Vertreibung und Flucht so lange wie möglich ersparen. Doch das ist heute kaum mehr möglich; die Krisen der Welt, die Opferzahlen und Bilder aus Kriegsgebieten gelangen in der Mediengesellschaft auch ins Kinderzimmer. Für die Kinder und gegen die Ohnmacht der Erwachsenen hat die belgische Autorin Claude K. Dubois das Bilderbuch "Akim rennt" erstellt. Am Mittwochabend wurde sie dafür von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2014 ausgezeichnet.

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Beim Festakt in Bonn würdigte "Medienbischof" Gebhard Fürst Dubois für ihr großes Einfühlungsvermögen und die Kraft ihrer Bilder. In dem Buch versucht die Autorin, die traumatischen Erfahrungen von Krieg und Flucht am Beispiel des individuellen Schicksals des jungen Akim für Kinder erfahrbar zu machen. Der Junge bleibt zunächst allein in einer Trümmerlandschaft zurück, kann sich einer Flüchtlingsgruppe anschließen und landet schließlich im Flüchtlingscamp. Im Rahmen der Geschichte würden Werte wie Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Mitleid oder Menschenwürde lebendig, so Fürst.

Auch für Erwachsene hilfreich

Das Buch, das zugleich aktuell und zeitlos sei, stehe stellvertretend für das Schicksal vieler Kinder. Besonders Kinder- und Jugendliteratur könne eine Brücke zu Dingen schlagen, die unfassbar scheinen. "Und vielleicht ist dieses Buch für den das Kind begleitend vorlesenden, mitbetrachtenden Erwachsenen noch wichtiger: Wir müssen sensibel bleiben für die Schrecken von Krieg, Flucht und Gewalt", sagte der Rottenburger Bischof in seiner Laudatio. "Akim rennt" helfe, Kindern zu erklären, was ein Flüchtling ist und fördere die gemeinsame Auseinandersetzung, die Kinder bei solchen Themen besonders bräuchten, so Fürst.

In ihrer Dankesrede berichtete Dubois über die Entstehung des Buches. Ihre Mutter sei im Krieg als Fünfjährige von ihren Eltern getrennt worden und habe den Bruch ein Leben lang in sich getragen. Nach ihrem Tod 2011 habe sie dieses Leid "in eine Botschaft der Liebe" zu verwandeln versucht, so Dubois. "Wirklich ohnmächtig sind wir nur, wenn wir schweigen. Ich wollte nicht weiter schweigen." Diese Geschichte habe sie auch geschrieben, um den Flüchtlingskindern zu helfen, die keine Möglichkeit haben, sich zu äußern.

Beim Heranwachsen helfen

Weiter drückte Dubois den deutschen Bischöfen gegenüber ihre Bewunderung dafür aus, dass sie seit 25 Jahren in die "Macht des durch Bücher vermittelten Wortes" vertrauten. Sie bedankte sich für den Willen, "menschliche Werte zu vermitteln, die Kindern beim Heranwachsen helfen." Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wurde zum 25. Mal verliehen. Sie wird auf Empfehlung einer neunköpfigen Jury unter Vorsitz des Trierer Weihbischofs Robert Brahm durch den Ständigen Rat der Bischofskonferenz vergeben. 76 Verlage hatten sich mit 253 Büchern am Wettbewerb beteiligt. Zudem gab die DBK eine Liste von insgesamt 15 Empfehlungen an wertvollen aktuellen Kinder- du Jugendbüchern heraus (siehe Bildergalerie).

Von Agathe Lukassek