Unangekündigte Pressekonferenz vor Treffen mit dem Papst

Chiles Bischöfe: "Schmerz und Scham" über Missbrauch

Veröffentlicht am 15.05.2018 um 09:35 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Vatikanstadt ‐ Es seien "Fehler passiert, die nicht hätten passieren dürfen": Vor dem Treffen mit Papst Franziskus gaben Chiles Bischöfe eine unangekündigte Pressekonferenz. Dabei zeigten sie die Bereitschaft zum Umbruch.

  • Teilen:

Vor einem Treffen mit Papst Franziskus ab Dienstag zum Missbrauchsskandal haben die chilenischen Bischöfe "Schmerz und Scham" über die Vergehen an Minderjährigen bekannt. Es seien "Fehler passiert, die nicht hätten passieren dürfen", sagte der Generalsekretär der Chilenischen Bischofskonferenz, Weihbischof Fernando Ramos aus Santiago, am Montagabend in Rom. Für die Bewältigung der Krise sei ein "Geist der Erneuerung und des Wandels" nötig, so Ramos.

Papst Franziskus berät von Dienstag bis Donnerstag mit den amtierenden und einigen ehemaligen chilenischen Bischöfen über Ursachen und Umstände des jahrelangen sexuellen Missbrauch von Minderjährigen sowie über dessen Vertuschung durch die Kirchenleitung. Bereits im Vorfeld hatten einige Bischöfe des Landes die Bereitschaft zu radikalen Veränderungen bis hin zu eigenen Rücktritten bekundet. Für Diskussionen sorgte zuletzt Kardinal Francisco Javier Errazuriz. Der 84-jährige emeritierte Erzbischof von Santiago de Chile werde - trotz Einladung - "aus persönlichen Gründen" nicht nach Rom reisen. Er hätte Franziskus bereits kurz zuvor bei einer Sitzung des K9-Kardinalsrates im Vatikan getroffen. Am Samstag bestieg er nach einem Anruf des Papstes doch noch eine Maschine nach Rom.

Franziskus erklärte vorab, er werde sich weder während noch nach dem Treffen zu den Gesprächen äußern. Die Pressekonferenz der chilenischen Bischöfe, an der auch Bischof Juan Ignacio Gonzalez als Vertreter der nationalen kirchlichen Missbrauchskommission teilnahm, fand im Sendehaus von Radio Vatikan statt, wurde vom Vatikan aber nicht angekündigt.

Bereits vor zwei Wochen hatte der Papst mehrere Tage lang mit drei Missbrauchsopfern eines chilenischen Priesters gesprochen. Diese äußerten sich anschließend positiv über die Gespräche mit Franziskus, verlangten aber auch deutliche und wirksame Reaktionen. (bod/KNA)