CSU verteidigt Kruzifix-Pläne: "Unheilige Allianz"
Trotz lauter Misstöne von Kirchen und Opposition hat die CSU ihre Kruzifix-Pläne für bayerische Behörden verteidigt und die Kritiker als Religionsfeinde gegeißelt. "Bei den Kritikern haben wir es mit einer unheiligen Allianz von Religionsfeinden und Selbstverleugnern zu tun", sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Freitag). "Wer ein Kreuz aufhängt, legt damit ein Bekenntnis ab und muss sich nicht rechtfertigen." Auf Initiative von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte das bayerische Kabinett am Dienstag beschlossen, dass in allen Behördengebäuden unter der Verwaltung des Freistaats im Eingangsbereich ein Kreuz angebracht werden soll.
Daraufhin kritisierten Bischöfe, Theologen und kirchliche Verbände die Entscheidung. Bambergs Erzbischof Ludwig Schick warnte vor einem "Missbrauch" des Kreuzes. Der Bochumer Dogmatiker Georg Essen warf Söder sogar Blasphemie und Häresie vor. Am Donnerstag zeigten sich der Bund der Deutschen Katholischen Jugend Bayern (BDKJ) und die Evangelische Jugend Bayern (EJB) in einem gemeinsamen Offenen Brief ebenfalls empört über den Kabinettsbeschluss: "Damit wird das Ursymbol des Christentums, das für das Heilsversprechen Gottes an alle Menschen steht, instrumentalisiert und als Ausgrenzungssymbol missbraucht."
Auch aus der Bundespolitik reißt die Kritik nicht ab. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sagte der "Mitteldeutschen Zeitung" (Donnerstag): "Das Kreuz ist keine heimelige Wand-Deko." Die frühere Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland warf Söder vor, dieses Symbol durch "plumpes Wahlkampfgetöse" zu missbrauchen. Dieses Vorgehen sei "beschämend für jede Christin und jeden Christ".
CSU-Generalsekretär Blume bescheinigte den Grünen daraufhin eine "verkehrte Weltsicht" und warf ihnen vor, sie wollten gegen christliche Symbole im Alltag mit Vehemenz vorgehen. "Das ist beschämend, wie man die eigenen Werte so verleugnen kann. Wir sollten kultursensibler sein, das heißt sensibel für die eigene Kultur." (bod/dpa)