Matthias Kopp über Franziskus und die Medien

DBK-Sprecher: Papst ist Meister der Inszenierung

Veröffentlicht am 05.08.2017 um 16:00 Uhr – Lesedauer: 
Medien

Salzburg ‐ Der Sprecher der deutschen Bischöfe, Matthias Kopp, sieht den Papst als "Trumpfkarte" im Verhältnis von Kirche und Medien. An Zufälle bei dessen Auftritten glaubt er nicht - und nennt Beispiele.

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Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, sieht Papst Franziskus als "Trumpfkarte" im Verhältnis von Kirche und Medien. Franziskus sei ein Meister darin, Bilder zu inszenieren und darüber seine Botschaften in die Welt zu tragen, sagte Kopp am Wochenende bei den "Salzburger Hochschulwochen", wie das katholische Medienhaus Sankt Michaelsbund berichtete.

Kopp erinnerte daran, wie Papst Franziskus mit den Staats- und Regierungschefs Europas jüngst das 60-Jahr-Jubiläum der Römischen Verträge feierte, sie dann scheinbar spontan in die Sixtinische Kapelle lotste und dort zum Pressefoto unter Michelangelos "Jüngstes Gericht" drapierte. Oder wie der sonst stets gut gelaunte Franziskus beim Aufeinandertreffen mit US-Präsident Donald Trump mit versteinerter Miene für die Fotografen posiert habe. Zugleich sei Franziskus der "Protokoll-Schreck des Vatikan".

Bild: ©KNA/Harald Oppitz

Der Theologe Matthias Kopp ist seit 2009 Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Bonn.

Der seit 2009 als Pressesprecher amtierende Kopp räumte freimütig ein, dass die katholische Kirche in Folge der Missbrauchsdebatte 2010 und der Kontroverse um den früheren Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst in ihrer Außendarstellung "teures Lehrgeld" bezahlt habe. In den vergangenen Jahren habe sich dies aber gebessert.

Aus seiner Perspektive muss die kirchliche Außendarstellung "offensiv, mutig und strategisch" ausfallen: "Kirche ist nicht der heilige Rest, sondern Teil einer globalen Gesellschaft." Sich aus politischen Debatten wie um die "Ehe für Alle" oder den assistierten Suizid zugunsten einer narzisstischen theologischen Nabelschau herauszuhalten, sei keine Option, betonte Kopp.

In den Sozialen Netzwerken schlage Kirchenvertretern immer häufiger blanker Hass entgegen. Rund 500 Mails erreichten die Pressestelle der Bischofskonferenz pro Tag, nicht selten enthielten sie wüste Beschimpfungen. Es seien aber auch viele Anfragen von verunsicherten Gläubigen darunter, die im Internet "Fake News" zum Thema Kirche aufgeschnappt hätten, sagte Kopp. Er referierte zum Thema "Kirche zwischen öffentlicher Wahrnehmung und strategischer Kommunikation". (KNA)