De Maiziere: Kirche sollte sich mehr einmischen
In der Debatte um die Einmischung der Kirche in die Politik hat sich Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) klar positioniert. In der am Donnerstag erscheinenden Zeit-Beilage "Christ und Welt" äußerte de Maiziere in einem Gastbeitrag, die Kirche solle sich mehr einmischen.
Auf der Grundlage ihrer universalen Glaubenslehre könne, dürfe und solle sich die Kirche mit eigenen, kontroversen Beiträgen und Vorschlägen in politische und gesellschaftliche Diskussionen einbringen, sagte der 62-jährige Protestant. Sie müsse aber auch den Auftrag des Staates und sein Handeln akzeptieren. Stärker als dem Staat sei es der Kirche möglich, im Namen der Barmherzigkeit und Nächstenliebe andere Schwerpunkte zu setzen und sich bestimmten Personen oder Gruppen besonders zuzuwenden.
Staat und Kirche ergänzen sich gegenseitig
Je konkreter und tagespolitischer kirchliche Wortmeldungen seien, desto mehr würden sie aber auch weniger unterscheidbar zu anderen gesellschaftlichen Debattenbeiträgen. Das müssten die Kirchen berücksichtigen. "Ich bin tief davon überzeugt, dass Staat und Kirche sich zum Wohle unserer Gesellschaft gegenseitig ergänzen", schrieb de Maiziere.
Der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) hatte in einem Zeitungsinterview die Kirchen aufgefordert, sich stärker aus der Politik herauszuhalten. "Der Staat soll sich um seine Angelegenheiten kümmern, die Kirche um ihre." Für sie sei es besser, sich stärker auf den Glauben zu konzentrieren. Der CSU-Politiker ist selbst Protestant und Mitglied der bayerischen Landessynode. Söders Aussagen waren zuvor schon von mehreren Bischöfen kritisiert worden, darunter auch vom Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, dem Münchner Kardinal Reinhard Marx. Auch CSU-Chef Horst Seehofer widersprach Söder. In der aktuellen "Christ und Welt"-Ausgabe äußern sich auch weitere prominente Politiker zur Debatte. (KNA)