Innenminister bemängelt fehlenden Realitätssinn

De Maiziere kritisiert erneut Kirchen

Veröffentlicht am 20.09.2017 um 15:57 Uhr – Lesedauer: 
Politik

Hamburg ‐ Schon einmal hatte Bundesinnenminister Thomas de Maiziere von den Kirchen gefordert: "Seid doch mal realistischer". Nun wiederholt er seine Kritik und bezeichnet die Kirchen als weltfremd.

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Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) kritisiert die christlichen Kirchen als weltfremd: "Ich würde mir von den Kirchen manchmal mehr Verständnis wünschen für die Realitäten, in denen politisches Handeln stattfinden kann", sagte er der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit".

Forderungen auch an Islamverbände

Der Protestant mahnt die Kirchen, sich "als Mittler im interreligiösen und interkulturellen Dialog noch mehr einzusetzen". Zur Verantwortung der Religionsgemeinschaften gehöre es, ihre Mitglieder zur Toleranz aufzufordern. De Maiziere hatte sich bereits während des Evangelischen Kirchentags im Mai ähnlich geäußert.

Linktipp: "Seid doch mal realistischer"

Nach seinem Parteifreund Jens Spahn hat auch Innenminister Thomas de Maizière mehr Realitätssinn von den Kirchen gefordert. Zustimmung erhielt er ausgerechnet von einem der höchstrangigen Kirchenvertreter. (Artikel vom Mai 2017)

Von den Islamverbänden verlangt er, sie sollten sich "aktiver in die Auseinandersetzung mit religiös begründeten extremistischen Positionen unter Muslimen einmischen". Islamistische Radikalisierung sei deshalb so brisant, weil sie "die deutsche Gesellschaft und die hier verbreitete Lebensweise sowie den Rechtsstaat" infrage stelle. "Diese Haltung ist religiös verbrämt, aber im Kern auf die Abschaffung unserer freiheitlichen Grundordnung gerichtet."

Zur Integrationspolitik erklärte der Minister: "Ich halte es für sehr wichtig, dass sich islamische Organisationen in Deutschland verorten und sich unabhängiger von Herkunftsländern wie der Türkei machen." (luk/KNA)