Der Medienlibero unter den Bischöfen
Erzbischof Werner Thissen würdigte in seiner persönlich gehaltenen Predigt Jaschkes besondere Begabung, aktuelle politische und soziale Fragen in Beziehung zum Evangelium zu setzen: "Das hat ihn in ganz Deutschland bekanntgemacht, weil er mit solchen Themen die Kirche oft in Talkshows vertritt." Er suche den Ausgleich zwischen einer flotten Schlagzeile und langweiliger Ausführung, bei der niemand mehr zuhört, so Thissen weitern. Dabei gelingt es Jaschke, "auch unpopuläre katholische Positionen einsichtig zu machen."
Der Hamburger Erzbischof griff dabei auf ein Bild aus dem Fußball zurück: "Du bist der Medienlibero in der Deutschen Bischofskonferenz. Du kannst in Talkshows verteidigen und angreifen." Außerdem könne Jaschke ausgleichen und verbinden, ohne seinen Standpunkt aufzugeben, so Thissen.
Ansprechpartner für Menschen in Not
In der Predigt würdigte Thissen vor allem den Kampf Jaschkes gegen leibliche, geistige und seelische Not. Als Vorsitzender der Caritasverbände Hamburg und Schleswig-Holstein sowie der Krankenhausgesellschaft sorge er dafür, dass Not gelindert werde. Welternährung und gerechte Verteilung von Nahrungsmitteln seien zudem ständige Themen in der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, in der Jaschke mitarbeitet. "Wo immer Menschen in Not sind, bist du, lieber Hans-Jochen, gesuchter Ansprechpartner", sagte der Erzbischof.
„Ich komme mir manchmal vor wie ein Krokodil. Ich schwimme immer noch im Teich, wo auch andere herumgeschwommen sind. Aber ich habe niemanden weg oder gar tot gebissen. Eine gewisse Energie, Lust am Leben und Ausdauer gehören dazu.“
Sein Talent für "flotte Schlagzeilen" bewies Jaschke noch am selben Tag im "Hamburger Abendblatt". Auf die Frage, wie man es in seinem Amt so lange aushalte, sagte er: "Ich komme mir manchmal vor wie ein Krokodil. Ich schwimme immer noch im Teich, wo auch andere herumgeschwommen sind. Aber ich habe niemanden weg oder gar tot gebissen. Eine gewisse Energie, Lust am Leben und Ausdauer gehören dazu."
Bei Ratzinger promoviert
Jaschke wurde am 29. September 1941 im oberschlesischen Beuthen geboren. Nach der Vertreibung siedelte sich seine Familie 1945 im niedersächsischen Bückeburg an. Auf das Theologie- und Philosophie-Studium in Frankfurt und Münster folgte 1967 die Priesterweihe. 1974 promovierte er in München bei Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI. (2005-2013). Bis 1983 leitete Jaschke das Niels-Stensen-Kolleg in Münster, anschließend war er Pfarrer in Quakenbrück.
Reich ist die Themenpalette, mit der Jaschke weit über Hamburg hinaus Bekanntheit erlangt hat. Als Islam-Experte setzt er sich dafür ein, dass Muslime ihren Glauben praktizieren, Moscheen bauen und ihre Kinder schulischen Religionsunterricht erhalten können. Immer wieder ruft der Theologe zu Wachsamkeit gegenüber jedweder Form von Juden-Feindschaft auf. (luk/KNA)