"Deutschland ist auch ein Entwicklungsland"
Die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele und 169 Unterzielen sind aus Sicht des katholischen Hilfswerks durchaus realistisch. "Aus unserer Sicht bilden die Ziele notwendigerweise die Komplexität des Prozesses und der Aufgaben ab", sagte Bröckelmann-Simon. Sorge bereite ihm eher das regelmäßige Überwachen der Zielumsetzung. "Die Länder dürfen sich nicht nur diejenigen Ziele heraussuchen, in denen sie bereits relativ gut sind." Deutschland müsse etwa bei Gesundheit, Armut, Bildung und Geschlechtergerechtigkeit oder beim nachhaltigen Konsum nachbessern.
Für die Umsetzung brauche es in manchen Bereichen hohe Investitionen. Dafür müsse vor allem das Ziel von 0,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes der Industrienationen für Entwicklungshilfe weiter vorangetrieben werden. Zugleich müssten aber auch schon vorhandene Finanzströme in die richtige Richtung gelenkt werden. "Viele Länder haben keinen Mangel an Ressourcen, sondern verteilen sie falsch", konstatierte Bröckelmann-Simon.
Die Hauptziele der neuen Agenda bleiben gleich
Die SDGs sollen die Ende dieses Jahres auslaufenden Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) ersetzen. Letztere wurden 2000 auf einem Gipfel der Vereinten Nationen in New York verabschiedet. Die MDGs enthielten acht Vorgaben, darunter die Halbierung des Hungers und der Armut weltweit, die Verringerung der Kindersterblichkeit, ein besserer Schutz vor übertragbaren Krankheiten, bessere Bildungschancen und mehr Gleichberechtigung.
Hauptziele der neuen Agenda bleiben wie bei den auslaufenden MDGs die Überwindung von Armut, Hunger und Krankheit sowie bessere Bildungschancen und Geschlechtergerechtigkeit. Die UN will nun die Industriestaaten gleichermaßen in die Pflicht nehmen und Fragen von nachhaltigem Wirtschaften und Klimaschutz einbeziehen. Zudem sollen alle Nationen regelmäßig Rechenschaft über den Stand und Fortschritte im eigenen Land ablegen.
Neben einer jährlichen Überprüfung durch ein hochrangiges Forum der Vereinten Nationen sind demnach alle drei Jahre Treffen auf Ministerebene und alle vier Jahre auf Ebene der Staats- und Regierungschefs geplant, das erste 2019. (bod/KNA)