Paloma Garcia Ovejero über ihre Weihnachtsbräuche und -wünsche

Die Krippe der Vatikansprecherin

Veröffentlicht am 06.12.2016 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
Die Krippe der Vatikansprecherin
Bild: © KNA
Weihnachten

Vatikanstadt ‐ Paloma Garcia Ovejero ist die neue Vatikan-Vizesprecherin. Zu Weihnachten darf bei ihr die Krippe nie fehlen - auch im Büro nicht. Im Interview berichtet die Spanierin über ihre Weihnachtsbräuche.

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Paloma Garcia Ovejero (41) ist die erste Frau im Amt des vatikanischen Pressesprechers. Seit August ist die Spanierin Vizedirektorin des Presseamtes am Heiligen Stuhl. Vorher war sie bereits mehrere Jahre als Korrespondentin in Rom, unter anderem für den Radiosender der Spanischen Bischofskonferenz. Im Weihnachtsinterview erzählt Ovejero, dass sie Krippen sammelt, und verrät, was auf ihrem Wunschzettel ganz oben steht.

Frage: Frau Ovejero, was bedeutet Weihnachten für Sie?

Ovejero: Weihnachten ist für mich die schönste Zeit des Jahres. Es steht für Neuanfang und Begegnung. Die Geburt Jesu verleiht dem ganzen Rest des Jahres Sinn.

Frage: Und was bedeutet Ihnen die Krippe?

Ovejero: Sie darf bei mir zu Hause nie fehlen; ich habe sogar mehrere Krippen. Ich erinnere mich noch an die erste Krippe meiner Kindheit: Meine Geschwister und ich hatten sie selbst gefertigt. Sie war voller kleiner Figuren; jeden Tag machte irgendwer von uns etwas kaputt. Die Krippe beherbergte Essen und Spielzeugautos. Aber sie machte auch den wahren Grund des Festes bewusst: das Weihnachtsgeheimnis.

Frage: Und was für eine Krippe haben Sie heute?

Ovejero: Dieses Jahr habe ich erstmals eine andere Krippe, die für mich etwas ganz Besonderes ist: Ich habe sie in Armenien gekauft, während meiner letzten Reise mit Papst Franziskus als Journalistin. Damals wusste ich noch nicht, dass es meine letzte Papstreise als Korrespondentin sein würde und auch nicht, dass diese Krippe in meinem neuen Büro stehen würde.

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Frage: Wie steht es um andere Weihnachtsbräuche? Welche Bedeutung hat zum Beispiel das Essen, und was ist Ihr Lieblings-Weihnachtsmenü?

Ovejero: In Spanien ist Essen das ganze Jahr über wichtig (lacht) - auch an Weihnachten. Wenn ich ein Weihnachtsmenü kreieren sollte, wäre es auf jeden Fall mit Fisch. Also: Dorada (spanisch für Goldbrasse) oder Besugo (rote Meerbrasse) im Ofen, vielleicht auch Suppe mit Meeresfrüchten. Dazu Rotkohl mit Pinienkernen und Rosinen, das ist in Spanien sehr beliebt an Weihnachten. Als Nachspeise gibt es zwei sehr typische Dinge: Marzipan aus Toledo und Turron (weißes Nougat) aus Alicante, eine harte weiße Masse aus Honig, Ei und Zucker mit Mandeln. In Spanien ist einer der wichtigsten Weihnachtsfeiertage übrigens der 6. Januar, das Dreikönigsfest. An diesem Tag essen wir den Roscon de Reyes (Dreikönigskuchen).

Frage: Mit wem würden Sie dieses Menü gern essen und Weihnachten feiern?

Ovejero: Mit meiner gesamten Familie, besonders mit den Nichten, es sind neun. Die älteste ist sechs Jahre, die jüngste einen Monat. Mit Kindern ist alles noch viel schöner.

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Es soll internationaler und weiblicher zugehen im Vatikan: Die Presseabteilung leitet künftig der US-Journalist Greg Burke. Mit Federico Lombardi verlässt dagegen ein Urgestein den Heiligen Stuhl. (Artikel vom Juli 2016)

Frage: Haben Sie selbst als Kind eigentlich an das Christkind geglaubt?

Ovejero: Ja, selbstverständlich. In Spanien haben wir aber normalerweise keine Geschenke unterm Weihnachtsbaum; die bringen Heiligen Drei Könige. Am Vorabend des 6. Januar stellen wir Schuhe an unseren Sitzplatz und lassen auch etwas Marzipan und Turron sowie drei kleine Likörgläschen da, für die Könige. Dazu etwas Wasser für ihre Kamele. Am 6. Januar finden die Kinder dann ihre Schuhe umgeben von Geschenken. Üblicherweise schreiben sie vorher einen Wunschzettel an die Könige, die in vielen Kirchen sind - leider heute auch in immer mehr Kaufhäusern.

Frage: Was haben Sie denn auf Ihren ersten Wunschzettel geschrieben?

Ovejero: Oh, daran erinnere ich mich wirklich nicht mehr.

Frage: Und was würden Sie sich dieses Jahr wünschen?

Ovejero: (überlegt) ... Ich denke an die vielen Flüchtlinge auf dem Meer. Ich würde mir einen sicheren Ort für sie wünschen und für alle, die leiden. Zum Beispiel in Syrien, im Irak, im Jemen, in Pakistan. Vor allem würde ich einen Wunschzettel für all die vielen Kinder schreiben, die sich sich kein einziges Weihnachtsgeschenk erträumen können - die überhaupt nicht träumen können.

Von Stefanie Stahlhofen (KNA)