Der neue Bischof Georg Bätzing und das Limburger Bischofshaus

Dienstsitz ja - Wohnsitz nein

Veröffentlicht am 28.08.2016 um 19:47 Uhr – Von Peter de Groot (KNA) – Lesedauer: 
Bistum Limburg

Limburg/Trier ‐ Wird er oder wird er nicht? Nicht nur im Bistum Limburg fragten viele, ob der künftige Bischof Georg Bätzing in der umstrittenen Bischofsresidenz auf dem Domberg wohnen wird. Jetzt gab er selbst die Antwort.

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Seit seiner Ernennung zum Bischof von Limburg durch Papst Franziskus am 1. Juli sieht sich der Trierer Generalvikar Georg Bätzing (55) vor allem mit einer Frage konfrontiert: ob er in der schlagzeilenträchtigen Bischofsresidenz auf dem Domberg wohnen wird. Wird er nicht, wie er selbst am Sonntagabend mitteilte nach seiner offiziellen Verabschiedung in Trier.

Nicht wohnen - aber arbeiten. Denn er wird Bätzings offizieller Dienstsitz: der inzwischen weltbekannte Gebäudekomplex mit dem bisher eher zweifelhaften Ruf. Hatten doch die enorm gestiegenen Baukosten in Höhe von letztlich 31 Millionen Euro und die Verschleierung dieser Kosten entscheidend zum Rücktritt von Bätzings Vorgänger Franz-Peter Tebartz-van Elst im März 2014 beigetragen.

Zunächst diplomatische Antwort

Kurz nach seiner Ernennung zum Tebartz-Nachfolger war Bätzing natürlich sofort gefragt worden, ob er hier einziehen wird. Seine diplomatische Antwort: er habe sich die Residenz noch nicht angesehen, und ob er einziehe, mache er auch von seinem Bauchgefühl abhängig. Was er aber bis dahin über das Haus und seine Ausstattung gehört habe, sei schon eher "skurril". Die Wohnung müsse zu ihm passen, und da habe er "schon ein bisschen Zweifel", so Bätzing damals.

Bild: ©katholisch.de

Georg Bätzing posiert vor dem Limburger Dom. Im Juli wurde der Trierer Generalvikar zum Bischof von Limburg ernannt.

Er machte aber zugleich deutlich, dass die Bischofsresidenz schon allein wegen der Kosten nicht ungenutzt bleiben dürfe. Die nun gefundene "Gesamtlösung" in dieser Sache ermöglicht nach Angaben des Bistums eine dauerhafte Nutzung des Gebäudeensembles ohne zusätzliche Kosten.

Und so sieht die "Gesamtlösung" aus: Die Nutzung des Ensembles als Dienstsitz bezieht sich etwa auf die aus dem Jahr 1490 stammende "Alte Vikarie", die Amtsräume des Bischofs beherbergt, und auf die Kapelle. Der sechs Millionen Euro teure und 283 Quadratmeter große Wohnbereich über zwei Etagen bleibt ausgespart. Er soll für Belange des benachbarten Diözesanmuseums genutzt werden. Zudem plant das Bistum in dem insgesamt 1.750 Quadratmeter umfassenden Gebäudekomplex - und da insbesondere im "Konradinkeller" - weiterhin Begegnungen, Veranstaltungen und Sitzungen.

Zunächst ins Domküsterhaus

Bätzing, der am 18. September als Bischof eingeführt wird, wird vorübergehend in dem zu dem Ensemble gehörenden ursprünglichen Domküsterhaus wohnen. Wie die "Alte Vikarie" steht dieses 1903/04 errichtete Gebäude unter Denkmalschutz. In der Zeit von Tebartz-van Elst wohnten darin Ordensschwestern, bald soll es wieder Dienstsitz des Domküsters sein. Dann nämlich, wenn Bätzing sein eigentliches Domizil bezogen hat.

Linktipp: Der Fall Tebartz-van Elst

Über Monate bestimmten der Skandal um den Limburger Bischof Fanz-Peter Tebartz-van Elst und der Bau am Domberg die mediale Berichterstattung. Am Ende stand der Rücktritt des Oberhirten. Katholisch.de dokumentiert alle wichtigen Stationen des Konflikts.

Dabei handelt es sich um ein dem Bistum gehörendes Einfamilienhaus. Laut Bistumssprecher Stephan Schnelle ein "50er-Jahre-Bau mit ein bisschen Garten", etwa 10 Gehminuten vom Bischöflichen Ordinariat, etwa 15 vom Domberg entfernt. Viele Jahre wohnte dort der 1998 gestorbene Limburger Weihbischof Walther Kampe. Derzeitiger Bewohner ist - mit lebenslangem Wohnrecht - Franz Kaspar (78). Er war von 2009 bis 2013 Generalvikar des Bistums und galt weithin als "rechte Hand" von Tebartz-van Elst.

Nach Angaben von Schnelle meldete sich Kaspar am Tag der Ernennung von Bätzing beim Bistum und bot das Haus als mögliches Domizil für den neuen Bischof an. Verbunden mit dem Hinweis darauf, dass er selbst bald außerhalb des Bistums leben werde. Wann Kaspar auszieht, steht laut Schnelle noch nicht fest. Auf jeden Fall endet damit ein weiteres Kapitel aus der "Ära Tebartz-van Elst". Und der Nachfolger kann neue Akzente setzen - nicht nur beim Bauen und Wohnen.

Von Peter de Groot (KNA)