Aachener Bischof bittet Gläubige und Mitarbeiter um Vertrauen

Dieser zeigt sich bestürzt über Kritik an Führungsstil

Veröffentlicht am 28.03.2018 um 09:55 Uhr – Lesedauer: 
Dieser zeigt sich bestürzt über Kritik an Führungsstil
Bild: © KNA
Bistum Aachen

Aachen ‐ Aachens Bischof Helmut Dieser will Veränderungen in seiner Diözese vorantreiben und vor allem Kirchenferne erreichen. Doch nicht alle Bistumsgremien sind mit seinen Entscheidungen einverstanden.

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Nach Kritik an seinem Führungsstil wirbt der Aachener Bischof Helmut Dieser um Vertrauen. Er zeigte sich am Dienstag betroffen über Unmutsäußerungen aus Gremien von Laien und Seelsorgern. "Mich macht es bestürzt, wenn ich die Kritik höre, dass ich zu wenig Wertschätzung ausdrücke für die Priester und die Diakone oder für die kleinen Gemeinden oder für das, was die Gläubigen bisher getan haben. Es tut mir weh, weil ich das Gegenteil davon will."

Bistumsgremien haben Prozess nicht mitgeplant

Hintergrund ist der vom Bischof gestartete synodale Gesprächs- und Veränderungsprozess "Heute bei dir", mit dem Dieser "quer zu den bestehenden Zuständigkeiten" vor allem kirchendistanzierte Menschen erreichen möchte. Die Bistumsgremien wie Diözesan- oder Priesterrat haben das auf drei Jahre angelegte Projekt nicht mitgeplant. Holger Brantin, der Vorsitzende des Aachener Katholikenrates, sagte der "Aachener Zeitung" vor wenigen Tagen: "Die Kriterien für die Auswahl derjenigen, die an den Gesprächsgruppen teilnehmen, sind nicht bekannt." Und er fragt: "Wer hat eine Chance, teilzunehmen? Das ist völlig unklar." Auch der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken, Lutz Braunöhler, sagte der Zeitung, dass die Leute "sehr skeptisch" seien. "Gremienvertreter, die sich seit vielen Jahren engagieren, fühlen sich nicht wertgeschätzt."

In der Chrisammesse, in der die heiligen Öle in Anwesenheit vieler Geistlicher geweiht werden, betonte der Bischof nun seine Verbundenheit mit den Priestern, Diakonen, Mitarbeitern und Christen seiner Diözese. "Sie sind es mir wert, mich für sie anzustrengen und mein Leben einzusetzen für das Kirchesein aller - auch mich ihrer Kritik auszusetzen, damit Gottes Wirken uns alle mehr und mehr erfüllt", so Dieser.

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Der Prozess werde "nicht an euch vorbeigehen, euch überrumpeln oder gar ausgrenzen", sagte der Bischof. Den zuständigen diözesanen Gremien werde er die Ergebnisse zur Beratung vorlegen. Das alles brauche Zeit und Geduld. "Am meisten aber braucht der Prozess euer aller Wertschätzung und euer Vertrauen, dass er euch einbezieht und erreicht", so Dieser. Das solle entweder in den jeweiligen Beratungsgruppen oder "indem ihr Multiplikatoren seid in euren Pfarren" geschehen.

Dieser: Damit sie wieder Priester sein können

Verpasst habe bisher niemand etwas, betonte Dieser. "Die Informationen und Schritte zur Beteiligung kommen im Laufe dieses Jahres ans Laufen, und ihr seid im Blick." In Richtung der Geistlichen sagte der Bischof, der synodale Prozess solle erreichen, "dass ihr wieder mehr Priester sein könnt, hinderliche, falsche Lasten von euch abfallen und wir wieder mehr zusammenfinden im Presbyterium".

Im Rahmen der Initiative suchen der Bischof und andere Vertreter der Bistumsleitung über Küchentisch-Gespräche oder Fastenessen in allen Bistumsregionen das Gespräch zu Glaube und Kirche. Zudem sind 13 Beratungsgruppen geplant. Am Ende sollen Entscheidungen über Pfarreistrukturen angesichts sinkender Priester- und Katholikenzahlen fallen. (bod/KNA)