Frage: Bischof Koch, ist das am Samstag in Leipzig eigentlich ihre erste Kirchweihe?
Koch: Nein, es ist in meiner Amtszeit schon die dritte. Das ist in meinen Augen eindeutig ein Zeichen dafür, dass unser Bistum wächst und wir infolgedessen neue Orte und größere Kirchen brauchen.
Frage: Dann ist eine Kirchweihe für Sie Routine…
Koch: Nein, denn sie ist immer wieder ein ganz ergreifender Ritus: Ich stehe vor dem Portal, klopfe gegen die Tür, überschreite die Schwelle der Kirche und mache ein Kreuzzeichen auf dem Boden. Danach segne ich den Taufbrunnen, entzünde die Osterkerze und besprenge die Gemeinde und das Kirchengebäude mit Weihwasser. Nach der Predigt findet dann die eigentliche Weihe mit der Beisetzung der Reliquien, der Salbung des Altars und dem Weihegebet statt.
Frage: Die Kirchweihe ist sozusagen der krönende Abschluss für den Bau der Propsteikirche. Wie haben Sie die Entstehung des Gebäudes bis dahin verfolgt und begleitet?
Koch: Ich bin sehr häufig in Leipzig und habe den Bau natürlich bei jeder möglichen Gelegenheit besucht. Ich war aber auch unmittelbar am Bauprozess beteiligt, beispielsweise bei der künstlerischen Gestaltung. Außerdem hat mich in dieser Zeit die Frage der Akzeptanz dieser Kirche in der Stadt und die Frage nach der Botschaft beschäftigt, die diese Kirche in die Stadt sendet. Es ist ja schon ein gesellschaftlich markantes Zeichen, wenn eine katholische Kirche mitten im Zentrum Leipzigs und direkt gegenüber dem Rathaus gebaut wird. Daraus ergeben sich dann weitere Fragen: nach der Zukunft von Kirche in Leipzig, nach dem Wert der Religionen, nach Gott und dem Menschen.
Frage: Welche Botschaft sendet denn die neue Kirche an die Stadt Leipzig und an die Diaspora in Ostdeutschland?