Ein "Ohrwurm für die Menschheit"
Erzbischof Ludwig Schick, Erzbistum Bamberg
Nach dem Bamberger Erzbischof Ludwig Schick soll die Enzyklika "ein Ohrwurm für die Menschheit" werden. Jeder Christ müsse ein Umweltschützer sein und sein Verhalten hinterfragen. "Umweltverschmutzung ist Sünde." Die biblische Aufforderung, sich die Erde Untertan zu machen, könne für niemanden als Rechtfertigung für die Ausplünderung der Natur betrachtet werden, so der Erzbischof.
Bischof Gregor Maria Hanke, Bistum Eichstätt
Als "wichtigen Weckruf an die Welt" bezeichnet der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke die neue Enzyklika von Papst Franziskus. Da die Erde nur mit begrenzten Ressourcen ausgestattet ist, sei ein Umdenken dringend nötig. Ein Wirtschaftssystem, das auf immer mehr Ressourcenverbrauch zur Ausweitung des Konsums setze, habe keine Zukunft, so Hanke.
Bischof Franz-Josef Overbeck, Essen
Mit seiner Enzyklika stelle sich der Papst einmal mehr in die Tradition seines Namenspatrons, stellt der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck fest. Die Enzyklika behandle nicht nur den reinen Umweltschutz, sondern den Schutz der Schöpfung als Ganzes. "Es geht um den Dreiklang Gott – Mensch – Schöpfung, aber auch ganz konkret zum Beispiel um die verschiedenen Zusammenhänge des Klimawandels", so Overbeck.
Der Papst betone zurecht, "dass sich die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Folgen dieser Entwicklung nicht getrennt voneinander betrachten lassen", ergänzt er. "Damit ist die Enzyklika ein starkes Zeichen der Weltverantwortung unserer Weltkirche, von dem ich hoffe, dass es gerade mit Blick auf den UN-Klimagipfel im Herbst in Paris seine Wirkung nicht verfehlt."
Erzbischof Stephan Burger, Erzbistum Freiburg
Als "große Ermutigung für weitere Schritte zu einem besseren Umwelt- und Klimaschutz und einen neuen, weniger konsumorientierten Lebensstil" bezeichnet Bischof Stephan Burger die Enzyklika "Laudato si". Der Papst betone, dass sich ein wirklich ökologischer Ansatz immer in einen sozialen Ansatz verwandle. Neben allem Engagement solle das Gebet für die Schöpfung aber auch künftig nicht zu kurz kommen, so Burger und verweist damit auf die von Papst Franziskus formulierten Gebete für die Schöpfung am Ende der Enzyklika.
Erzbischof Stefan Heße, Erzbistum Hamburg
"Ein wertvoller Impuls für eine weltweite ökologische Neuorientierung" - so lautet das Urteil des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße. Der Papst binde in seinem Schreiben die ökologischen, sozialen und spirituellen Themen zusammen. "Damit macht er deutlich, welche drängenden Zukunftsfragen für die ganze Erde und für alle Menschen zu lösen sind. Ohne einen radikalen Mentalitätswandel geht das nicht", betont Heße.
Bischof Norbert Trelle, Bistum Hildesheim
Der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle sieht in der Enzyklika eine "grundsätzliche Kritik des Papstes am derzeitigen Wirtschaftssystem". Dieses schließe einen zu großen Teil der heute lebenden Menschen aus, habe die zukünftige Generationen nicht ausreichend im Blick und erzeuge eine Wegwerfkultur, die ohne Rücksicht auf die betroffenen Menschen oder die Umwelt Rohstoffe ausbeute und dabei den Klimawandel sehenden Auges in Kauf nehme, erläutert Trelle. Die Würde des Menschen und das Verhältnis zur Schöpfung und seinem Schöpfer verbinde der Papst mit der konkreten Aufforderung zur fundamentalen wirtschaftspolitischen Umkehr und zum konkreten Handeln des Einzelnen.
Bischof Franz-Josef Bode, Bistum Osnabrück
Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück bezeichnet das Aufgreifen zentraler Fragen der Menschheit in der Enzyklika als "mutig und eindrucksvoll". Das Schreiben richte sich laut Bode zudem nicht nur an die Kirche und andere Religionen, sondern an alle Menschen. "Ohne Scheu prangert der Papst an, was dem Haus der Schöpfung rücksichtslos und ohne Verantwortung vor der Zukunft widerfährt", sagt Bode. Deshalb müsse es auch Sorge der Kirche und aller Menschen guten Willens sein, Wirtschaft, Finanzgebaren, aber auch das Alltagsleben, generationsübergreifend mit einem neuen Lebensstil zu durchprägen.
Bischof Gebhard Fürst, Bistum Rottenburg-Stuttgart
In seiner Reaktion auf die Enzyklika "Laudato si" hebt Bischof Gebhard Fürst hervor, dass Klimaschutz für Christen "kein x-beliebige Thema" sein könne. "Es hat vielmehr höchste Priorität", so der Oberhirte von Rottenburg-Stuttgart. In diesem Zusammenhang erinnert er auch an die Verantwortung der westlichen Industrienationen. "Die Menschen in diesen Ländern müssen ihren Lebensstil überdenken und ändern." Die Kirche könne aus ihrem Glauben an den liebenden Schöpfergott heraus Orientierung bieten.
Bischof Stephan Ackermann, Bistum Trier
Nach Stephan Ackermann, Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, kommt das Papstschreiben im entwicklungspolitischen Schlüsseljahr 2015 gerade zur rechten Zeit vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen im September. So lege Franziskus in seinen Ausführungen mit dem Bezug auf die Würde jedes Menschen eine menschenrechtliche Perspektive zu Grunde und betone beispielsweise das Recht auf Wasser. Er spreche dabei alle an, so Ackermann. "Politische, wirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Akteure in ihren Potentialen sowie in ihren tiefen menschlichen Sehnsüchten."
Bischof Friedhelm Hofmann, Bistum Würzburg
Bischof Friedhelm Hofmann aus Würzburg sieht in dem Dokument "bemerkenswert konkrete Impulse" für ressourcenschonendes Handeln sogar für den Einzelnen. "Die bisherigen Diskussionen und Aktivitäten im sozial-ökologischen Bereich werden anerkannt und gleichzeitig wird ein Ansporn gegeben, in dieser Richtung weiterzuwirken", erklärt Hofmann.