Franziskus reist Ende November nach Myanmar und Bangladesch

Ein Tabu-Wort für den Papst beim Myanmar-Besuch

Veröffentlicht am 30.08.2017 um 09:50 Uhr – Lesedauer: 
Ein Tabu-Wort für den Papst beim Myanmar-Besuch
Bild: © KNA
Papstreisen

Rangun ‐ Seine Mission in Myanmar wird politisch ohnehin heikel. Jetzt haben die Bischöfe des Landes Papst Franziskus gebeten, bei seinem Besuch einen speziellen Begriff möglichst zu vermeiden.

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Die Bischöfe von Myanmar bitten Papst Franziskus, bei seinem Besuch Ende November auf den Begriff "Rohingya" zu verzichten. Die Bischöfe hätten ihm das Anliegen bereits im Juni übermittelt, berichtet der asiatische katholische Pressedienst "Ucanews" (Dienstag). "Wir haben gesagt, dass das Wort Rohingya im Land immer noch ein sensibler Punkt ist und daher während der Reise besser nicht benutzt wird", sagte Erzbischof Alexander Pyone Cho, dessen Bistum Pyay auch Rakhine umfasst.

Papst Franziskus bricht im November zu einer politisch heiklen Mission nach Myanmar und Bangladesch auf. International stehen beide Länder wegen der staatenlosen Minderheit muslimischer Rohingyas und damit zusammenhängender gewaltsamer Auseinandersetzungen in der Aufmerksamkeit. Die dreitägige Visite vom 27. bis 30. November in Myanmar steht unter dem Motto "Liebe und Frieden". Das Leitwort für die Tage vom 30. November bis 2. Dezember in Bangladesch lautet "Harmonie und Frieden".

Muslimische Minderheit nennt sich selbst Rohingya

Die verfolgte muslimische Minderheit in Rakhine sieht sich selbst als ethnische Minderheit mit dem Namen Rohingya. Für die Regierung von Myanmar und die Armee gelten sie als "Bengalis", also illegale Einwanderer aus dem benachbarten Bangladesch. In dem 1982 von der damaligen Militärjunta erlassenen Staatsbürgerrecht sind die Rohingya nicht unter den 135 offiziell anerkannten ethnischen Gruppen Myanmars aufgeführt; sie gelten deshalb nicht als Staatsbürger.

Die Rohingya waren in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Pogromen durch die Armee ausgesetzt. Mehr als 400.000 Rohingya sind im Laufe der Jahre über die Grenze nach Bangladesch geflohen. Seit Beginn der politischen Reformen in Myanmar 2011 hat sich die Lage der Rohingya zusehends verschlechtert. Auf Druck des ebenso einflussreichen wie radikalen buddhistischen Mönchs U Wirathu erließ die Regierung ein Gesetzespaket zum "Schutz von Rasse und Religion".

2012 löste die militante buddhistische Bewegung Ma Ba Tha eine Gewaltwelle gegen die Rohingya aus. Zudem wurde der Minderheit das Wahlrecht genommen. Keine Partei - auch nicht die Nationale Liga für Demokratie (NLD) von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi - stellte zur Parlamentswahl im November 2015 muslimische Kandidaten auf. Seit der jüngsten Offensive der Armee im Oktober 2016 flüchteten nach UN-Angaben weitere 87.000 Rohingya geflohen. Nach der Eskalation der Gewalt am Freitag sind nach Informationen von Menschenrechtsorganisationen weitere Tausende Rohingya auf der Flucht. (bod/KNA)