Ein Tag mit Bischof Franz-Josef Bode

7:15 Uhr: Heute feiert Bischof Bode mit der Hausgemeinschaft eine Eucharistiefeier in der Kapelle im Bischofshaus. Sein Wecker hat allerdings schon um 5:15 Uhr geklingelt. Die frühen Morgenstunden nutzt der Bischof, um sich in Ruhe fertig zu machen und dann um 6:15 Uhr für sich die Laudes zu beten.

Fertig für die Messe: Bischof Bode setzt sich in der Sakristei den Pileolus, das Scheitelkäppchen, auf.

Einmal in der Woche feiert Bischof Bode eine Eucharistie gemeinsam mit der Hausgemeinschaft in der Kapelle des Bischofshauses.
8:04 Uhr: Frühstück, gemeinsam mit der Hausgemeinschaft. Um 8:30 Uhr betet Bischof Bode dann die Terz in der Kapelle.

Das gemeinsame Frühstück findet einmal in der Woche statt. Das soll allerdings kein Arbeitsessen sein, das heißt, es wird eher geplaudert als geplant.
9 Uhr: Jetzt folgt ein privater Termin: Bischof Bode geht zur Fußpflege.

9.32 Uhr: Vom Bischofshaus kann Bischof Bode direkt auf den Osnabrücker Dom schauen.
9:36 Uhr: Bischof Bode geht vom Bischofshaus hinüber in das Priesterseminar. Wegen der zurückgegangenen Priesterzahlen werden hier zur Zeit keine Priester ausgebildet, stattdessen wird es als Haus der pastoralen Dienste genutzt. Heute findet hier das Jubiläum "10 Jahre Osnabrücker Gespräche" statt. Das ist ein gemeinsames Projekt der Kirche und des Justizvollzugs, das den Austausch von Leitern der niedersächsischen Justizvollzugsanstalten, der Gefängnisseelsorger sowie von Vertretern der Kirchen und des Justizministeriums ermöglichen soll.

9:43 Uhr: Der Bischof begrüßt einige Teilnehmer.
9:52 Uhr: Nun geht der Bischof in die sogenannte "Kleine Kirche", die Gymnasialkirche St. Paulus, direkt neben dem Dom. Hier findet der Festakt zum Jubiläum statt.
12:03 Uhr: Draußen vor der Kirche begrüßt Bischof Bode erneut Teilnehmer und fragt: "Sind Sie zufrieden?" Hunderte Hände schüttele er bei solchen Veranstaltungen, erzählt er, "vor allem nach den Gottesdiensten, da gebe ich jedem die Hand."

In Zahlen: Franz-Josef Bode, Bischof von Osnabrück.

12:10 Uhr: Zurück zu Fuß zum Bischofshaus. Ob er erkannt wird, wenn er zu Fuß durch Osnabrück läuft? "Hier in dem Bereich schon", sagt Bischof Bode und zeichnet mit dem Finger einen Kreis in die Luft, der den Dom umfasst. "Aber auch in der Innenstadt. Ich bin ja schon seit 21 Jahren hier."
12.30 Uhr: Jetzt ist Zeit für ein Mittagessen. Danach ruht sich Bischof Bode aus. "Das brauche ich", sagt er später. Aber auch wenn der Terminkalender voll sei, müsse man das nicht alles als negativen Stress sehen. "Das ist eine Frage der inneren Einstellung."
13.25 Uhr: Jetzt gibt es etwas Kaffee und einen kleinen Snack in der Küche des Bischofshauses. Gleich geht es nach Bremen, wo Bischof Bode mehrere Termine hat.

13:32 Uhr: Blick in den Bischofsgarten hinter dem Haus. Bischof Bode geht hier spazieren, wenn er entspannen oder durchatmen möchte.
13:36 Uhr: Es geht los nach Bremen.

14:05 Uhr: Die Fahrt nutzt Bischof Bode, um Dinge zu erledigen. Auch seine Predigten denkt er manches Mal im Auto vor - er hat den Anspruch, alle selbst zu schreiben. Das Stundenbuch hat seinen festen Platz im Bischofsauto. Wenn Bischof Bode so losfahren muss, dass keine Zeit für ein Gebet in der Kapelle bleibt, betet er unterwegs.
14:24 Uhr: Beim Festakt wurde Blues gespielt, das Autoradio jetzt ist aber aus. Was hören Sie denn gerne für Musik, Herr Bischof? "Ich höre gerne Klassik, wie Mozart oder Bach." Im Bischofshaus stehe auch ein Klavier, "aber das spiele ich nicht mehr oft".

14:36 Uhr: Noch 43 Kilometer bis nach Bremen. Zum Glück ist wenig Verkehr.

Das Bistum Osnabrück hat verschiedene pastorale Räume. Große Teile, zu denen das Ostfriesland gehört, sind Diaspora, während im Emsland etwa 80% der Einwohner katholisch sind. Zum Bistum gehören auch einige Nordseeinseln. Quelle: Bistum Osnabrück, Deutsche Bischofskonferenz
15 Uhr: Ankunft an der Bremer Pfarrei St. Katharina von Siena. Hier ist Bischof Bode zur Visitation: Im Pfarrbüro wird er mehrere Gespräche mit Seelsorgern, Pastoralassistenten und dem Pfarrer führen. Darin kann es um die beruflichen, aber auch um die persönlichen Anliegen der Angestellten gehen.

18:06 Uhr: Zur Visitation gehört auch das Abzeichnen der Register. Das sind Bücher, in die Spendungen der Sakramente wie Taufen oder Hochzeiten eingetragen werden - handschriftlich, durch die Sekretärinnen. Bischof Bode unterzeichnet in Rot mit der lateinischen Formel "Vidi", was "Ich habe gesehen" bedeutet.
18:20 Uhr: Weiter geht es: Bischof Bode ist bei zwei Ordensschwestern zum Abendessen eingeladen.

18:52 Uhr: Stau. Bischof Bode sagt bei seinen Gastgeberinnen Bescheid, dass es später wird.
19:10 Uhr: Bischof Bode isst mit den Schwestern zu Abend. Danach fährt er wieder nach Osnabrück zurück.

Noch einmal winkt Bischof Bode aus dem Auto.
Gegen 21 Uhr: Ankunft in Osnabrück. Der letzte Gang jeden Tag führt Bischof Bode noch einmal in die Kapelle. Haben Sie oft erst so spät Feierabend, Herr Bischof? "Nach Veranstaltungen bleibe ich manchmal noch auf ein Bier da. Für mich ist das aber keine Verpflichtung: Meine Gemeinde ist für mich wie eine Familie."