Ein Thema voller Emotionen
Auch Forderungen nach einem geweihten Dienst für Frauen wurden erhoben. "Die zuständige Arbeitsgruppe hat dies aber bewusst auf das Diakonat bezogen", betonte die Organisatorin des Forums, Rita Schneider-Zuche vom Diözesan-Caritasverband Trier. Den Teilnehmern sei bewusst gewesen, dass ein mögliches Frauenpriestertum nicht durchsetzbar sei.
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann sagte, die Frage eines weiblichen Diakonenamtes sei auf weltkirchlicher Ebene noch nicht entschieden. Persönlich habe er sich dazu noch nicht festgelegt. Ackermann regte an, sich darauf zu konzentrieren, Frauen in Leitungspositionen zu fördern, die nach kirchlicher Lehre nicht Männern vorbehalten sind. Im Bistum Trier seien bereits 19 Prozent aller Führungspositionen weiblich besetzt. Schneider-Zuche kritisierte, dass zwar im mittleren Management viele Frauen vertreten seien, jedoch nicht in den höheren Entscheidungsebenen.
Ackermann: Frauenfrage nicht nur ergebnisorientiert bertrachten
Ackermann betonte, die Frauenfrage in der Kirche dürfe nicht nur rein ergebnisorientiert betrachtet werden. "Das ist ein Thema, das ganz viel mit Emotionen und Leidenschaft zu tun hat und das wir aufmerksam und respektvoll behandeln müssen", so Ackermann. Viele persönliche Zurücksetzungen, Verletzungen und Enttäuschungen seien damit
verbunden.
Linktipp: Diözese diskutiert über Frauen in der Kirche
Im Bistum Trier hat am Freitagabend ein diözesanes Themenforum zur Situation von Frauen in der katholischen Kirche begonnen. Das Forum ist Teil der von Bischof Stephan Ackermann ausgerufenen Diözesansynode, die noch bis Dezember läuft.Der Marienburger Jugendpfarrer Jan Lehmann plädierte für mehr Verständnis gegenüber Frauen, denen eine Laufbahn als Priester in der katholischen Kirche nicht möglich sei. "Zuzusehen, wie der eigene Lebenstraum stirbt, das finde ich eine ganz furchtbare Vorstellung. Dann mit Bibel oder Tradition zu kommen - das ist für mich nicht die adäquate Antwort darauf", kritisierte Lehmann.
"Es ist ein Männerproblem"
Die Kasseler Theologin Helen Schüngel-Straubmann forderte eine veränderte Perspektive auf die Frage, ob Frauen Weiheämter in der Kirche bekleiden dürfen: "Es ist nicht ein Frauen- oder Randproblem, es ist viel eher ein Männerproblem", so die Theologin. "Die Männer, die die biblischen Texte verfasst haben, waren immer Kinder ihrer Zeit und vertraten männliche Interessen", so Schüngel-Straubmann.
Das von Freitagabend bis Samstag dauernde Forum war die dritte und letzte Diskussionsrunde anlässlich der von Ackermann ausgerufenen Diözesansynode, die im Dezember endet. Beim ersten Forum ging es um das Thema "Geschieden - Wiederverheiratet". Das zweite stand unter der Überschrift "Sexualität. Leben". Die Themen sprechen Fragen an, die gemäß Kirchenrecht nicht Gegenstand einer Diözesansynode selbst sein können, da sich ihre Beantwortung der Zuständigkeit eines Diözesanbischofs entzieht. (KNA)