Kardinal Burke plant weiterhin eine Zurechtweisung des Papstes

"Eine sehr schädliche Verwirrung"

Veröffentlicht am 27.03.2017 um 13:05 Uhr – Lesedauer: 
"Eine sehr schädliche Verwirrung"
Bild: © KNA
Amoris laetitia

Springfield ‐ Was bedeutet "Amoris laetitia" für den Umgang mit Wiederverheirateten? Diese Frage stellte Kardinal Burke dem Papst vor einem halben Jahr. Sollte weiter keine Antwort kommen, plant er Konsequenzen.

  • Teilen:

Der US-amerikanische Kardinal Raymond Leo Burke plant offenbar weiterhin eine formale Zurechtweisung des Papstes. Er hoffe und bestehe mit drei weiteren Kardinälen darauf, dass er eine Antwort auf die sogenannten Dubia erhalte, die sie vergangenes Jahr an Franziskus geschickt hatten, sagte Burke am Wochenende in einer Pfarrei in Springfield im US-Bundesstaat Virginia. Solange die Fragen nicht beantwortet seien, verbreite das Papstschreiben "Amoris laetitia" "eine sehr schädliche Verwirrung" bezüglich "intrinsisch böser Handlungen", zitiert ihn das katholische Internetportal "Onepeterfive".

Danach gefragt, was die vier Kardinäle tun wollen, wenn sie keine Antwort bekommen, sagte Burke: "Dann müssen wir einfach die Situation korrigieren". Die Antwort auf die Fragen müsse "aus den konstanten Lehren der Kirche" gezogen werden und zum "Wohl der Seelen" bekanntgemacht werden, so Burke. Dies müsste in einer respektvollen Weise passieren, wie auch die Publizierung der Dubia mit großem Respekt geschehen sei.

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

 

Burke war einer von vier Kardinälen, die Papst Franziskus im September in einem Brief um die Klärung offener Fragen zu "Amoris laetitia" gebeten hatten. Weil sie jedoch zunächst keine Antwort erhielten, machten sie, unter ihnen auch die deutschen Kardinäle Joachim Meisner und Walter Brandmüller, den Brief im November öffentlich. Im Mittelpunkt des Schreibens stand die Frage, ob wiederverheiratete Geschiedene durch "Amoris laetitia" die Zulassung zur Kommunion erhielten. Im Anschluss an die Veröffentlichung hatte es lautstarke Kritik an den Kardinälen gegeben.

Bereits im Dezember hatte Burke bekanntgegeben, dass er eine formale Zurechtweisung des Papstes plane, was ein sehr einfaches Format sei. "In der Tat ist die Korrektur des Papstes tatsächlich eine Möglichkeit, dieses Amt und seine Ausübung zu schützen", so der Kardinal. Sie würde keine Fragen beinhalten, sondern verwirrende Aussagen des Papstschreibens direkt mit dem konfrontieren, was die Kirche immer gelehrt und praktiziert habe. Burke (68) ist seit 2014 Kardinalpatron des Malteserordens mit Sitz in Rom; zuvor war er Präfekt der Apostolischen Signatur, des höchsten Gerichts der römischen Kurie. (luk)