Kirchliche Reaktionen auf den Tod von Fidel Castro

"Eine traurige Nachricht"

Veröffentlicht am 26.11.2016 um 15:00 Uhr – Lesedauer: 
Kuba

Bonn ‐ Nach dem Tod von Kubas Revolutionsführer Fidel Castro haben sich auch Kirchenvertreter zu Wort gemeldet. Papst Franziskus bezeichnete den Tod Castros in einem Beileidstelegramm als "traurige Nachricht".

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Papst Franziskus hat sein Beileid zum Tod von Fidel Castro bekundet. Er wolle Raul Castro, den weiteren Familienangehörigen, der Regierung sowie dem gesamten kubanischen Volk sein Bedauern ausdrücken, heißt es in einem Telegramm an den kubanischen Präsidenten, das der Vatikan am Samstag veröffentlichte. Franziskus bezeichnet Castros Tod darin als "traurige Nachricht". Zugleich sagt er sein Gebet für den verstorbenen Revolutionsführer zu.

Obgleich Atheist und Sozialist, hatte Fidel Castro im Gegensatz zu den sozialistischen Führern des Ostblocks nie vollständig mit der katholischen Kirche gebrochen. Franziskus war im September 2015 in Havanna mit Fidel Castro zusammengetroffen. Drei Jahre zuvor war es in der kubanischen Hauptstadt zu einer Begegnung mit Benedikt XVI. (2005-2013) gekommen. Der erste Papst, der sich mit Castro auf Kuba traf, war 1998 Johannes Paul II. (1978-2005).

Castro hat "sehr viel für sein Volk getan"

Der Hauptgeschäftsführer des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Bernd Klaschka, würdigte Castro am Samstag als prägend für die Entwicklung und die Geschichte Kubas. Castro habe "sehr viel für sein Volk getan, insbesondere im Bildungs- und im Gesundheitswesen der 60er bis 80er Jahre", sagte Klaschka dem Kölner Bistumssender domradio. Der langjährige kubanische Präsident und Revolutionsführer sei jedoch stets auch umstritten gewesen.

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Kubas Revolutionsführer Fidel Castro ist tot. Der langjährige Staatschef starb am Freitagabend im Alter von 90 Jahren. Hier können Sie unser Porträt vom August 2016 - zum damaligen 90. Geburtstag - lesen.

Klaschka hob besonders die Begegnungen Castros mit den drei Päpsten hervor. Diese seien für die Kubaner und für die Kirche wichtig gewesen. Vor allem das Treffen Castros mit Papst Franziskus habe "nochmal Türen geöffnet, um das Feld und die Beziehungen zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten zu verbessern". Lange Zeit hätten sich die Katholiken auf Kuba nicht frei bewegen und versammeln können, so Klaschka. Zwar seien sie nicht aktiv verfolgt worden, hätten jedoch keinen Zugang zu öffentlichen Ämtern gehabt, weil sich Kuba als atheistischer Staat definiert habe. Dies habe sich jedoch noch unter Fidel Castro verändert. Heute genössen die Katholiken auf Kuba Bewegungsfreiheit und Versammlungsfreiheit, könnten jedoch nicht in die Öffentlichkeit hineinwirken.

Boff: Castro war einer der größten Führer der Welt

Der brasilianische Befreiungstheologe Leonardo Boff nannte Castro einen "der größten Führer der Welt". Er habe den langjährigen kubanischen Staatschef "als charismatische Persönlichkeit sehr geschätzt", sagte Boff in Berlin. Castro sei "seinen Ideen des Sozialismus immer treu geblieben". Seine Erziehung durch Jesuiten sei immer spürbar geblieben. "Er hat die christlichen Traditionen gekannt", sagte Boff. In den vergangenen Jahren habe der frühere Revolutionsführer sich "auch sehr für ökologische Fragen interessiert".

Unterdessen ordnete der kubanische Staatsrat nach Angaben der Zeitung "Juventud Rebelde" eine neuntägige Staatstrauer an. Öffentliche Veranstaltungen sollten abgesagt, Fahnen auf halbmast gesetzt werden, Rundfunk und Fernsehen ihr Programm entsprechend anpassen.(stz/KNA)