"Eingekölscht"
Aus diesem Anlass hat der Geistliche bereits entsprechend den Statuten des Domkapitels beim Kölner Erzbischof seinen Rücktritt eingereicht. Mit Kardinal Rainer Maria Woelki ist Feldhoff übereingekommen, dass für ihn am 1. März der Ruhestand beginnt - wenige Tage nach seinem Goldenen Priesterjubiläum am 11. Februar. Der Dompropst, der sich selbst als "Workaholic" bezeichnet, sieht sich vor einer großen Herausforderung: "Ob und wie ich die löse, weiß ich nicht." Zumindest bleibt mehr Zeit für Hobbys wie klassische Musik oder Krimis. Und vielleicht kommt es ja noch einmal zu einem Gastauftritt wie beim Köln-"Tatort" 2011.
Vier Jahrzehnte Einsatz für das Erzbistum
Feldhoff war gerade mal 35 Jahre jung, als der damalige Kölner Erzbischof Joseph Höffner ihn zum Generalvikar kürte. Das Amt mit besonderem Vertrauensverhältnis behielt er auch unter Kardinal Joachim Meisner. Fast drei Jahrzehnte bestimmte Feldhoff die Geschicke des Erzbistums mit. 2004 schied er aber auf eigenen Wunsch aus dem Amt aus. "Ich wollte nicht so lange warten, bis man hinter meinem Rücken sagt: Wann geht der endlich?", begründete er den Schritt. Sein Organisationstalent entfaltete Feldhoff seitdem als Dompropst; mehr als zehn Jahre setzte er sich für die gotische Kathedrale am Rhein ein.
Eigentlich wollte Feldhoff "nur" Seelsorger werden. Dass der Geistliche, der nach dem Theologiestudium in Bonn, Freiburg und Köln 1965 zum Priester geweiht wurde, dann doch mit Verwaltungs- und Finanzfragen betraut wurde, liegt an seinem Sinn für juristisches und mathematisches Denken. Natürlich sieht er den Hauptauftrag der Kirche in der Verkündigung. Zugleich wendet er sich aber gegen "die typisch kirchliche Mentalität, aus pastoralen Gründen Finanzierungsfragen zu übergehen".
Vielseitig gefragtes Verhandlungsgeschick
Ob Etat oder Erwachsenenbildung, Kindergärten oder Karitatives, Personalentscheidungen oder Pastoralpläne - der Generalvikar und langjährige Vizepräsident des Deutschen Caritasverbandes musste stets Verhandlungsgeschick zeigen. Dabei machte er sich auch die Kölner Art der Konfliktlösung zu eigen. "Kölscher Klüngel. Gestern, heute, morgen und überall", lautet der Titel eines von ihm verfassten Buches.
Als Dompropst setzte er sich dafür ein, dass der jährlich von bis zu sechs Millionen Touristen besuchte Dom seinen Charakter als Gottesdienstraum nicht verliert. Mit gewissem Stolz verweist er darauf, dass in der Kathedrale jährlich 3.500 Gottesdienste gefeiert werden, so viele wie in keiner anderen Bischofskirche. Damit die Besucher des Südturms die Messen nicht stören, wurde für sie ein unterirdischer Zugang gelegt und dazu das fast zwölf Meter dicke Domfundament durchbohrt. "Nirgendwo sonst auf der Welt kann man ein mittelalterliches Fundament von innen sehen", begeistert sich Feldhoff.
Streitpunkt Südquerhaus-Fenster
In seiner Amtszeit wurden Beleuchtung, Lautsprecheranlage und der Teppich in der Dom-Vierung erneuert. Und: Das Domkapitel entschied sich für das abstrakte Südquerhaus-Fenster von Gerhard Richter, das Kardinal Meisner gar nicht zusagte. Der wollte schon auf dem "Höhepunkt der Wut" seinen Bischofssitz im Dom verlegen, um das Fenster nicht sehen zu müssen, verriet der Dompropst hinterher augenzwinkernd. Aber Feldhoff wäre nicht Feldhoff, wenn er den Erzbischof nicht hätte versöhnlich stimmen können. Die Kathedra ist am alten Platz geblieben.
Aber das ist Schnee von gestern. Für seinen Ruhestand sucht Feldhoff demnächst einen neuen Wohnsitz - in Domnähe. Einen Wechsel in seine Geburtsstadt Düsseldorf schließt er kategorisch aus. Kriegsbedingt habe er dort ohnehin nur elf Jahre seiner Kindheit und Jugend verbracht. In Köln lebe er dagegen nun seit 45 Jahren. Feldhoff: "Ich bin total eingekölscht."
Von Andreas Otto (KNA)