Einladung nach Leipzig
Die säkulare Umgebung sei eine Besonderheit Leipzigs, daher müsse der Katholikentag 2016 auch ein Tag für Nichtchristen sein. Auch die Nachbarländer Polen und Tschechien sollten in besonderer Weise einbezogen werden, so der Oberhirte des Bistums Dresden-Meißen, zu dem Leipzig gehört.
ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper habe ihm darin bereits zugestimmt, sagte Koch. Es sei ein Zeichen, dass der Katholikentag 2016 nicht in katholischen Zentren wie Köln oder München stattfinde. Zudem sei der Termin auch mit der evangelischen Landeskirche abgestimmt. Dort habe er "sehr ermutigende Gespräche" geführt, sagte Koch. Die evangelische Kirche trage das katholische Großereignis nur ein Jahr vor dem Reformationsjubiläum 2017 voll mit.
Dialog mit der säkularen Umwelt
Die Entscheidung für Leipzig sei gefallen, weil Leipzig für den Dialog mit der säkularen Umwelt besser geeignet sei als Dresden. Zudem habe in Dresden 1994 bereits einmal ein Katholikentag stattgefunden. Auch die verkehrsgünstige Lage habe eine Rolle gespielt.
An den inhaltlichen Planungen will sich die Diözese maßgeblich beteiligen. "Wir wollen den Katholikentag prägend mitgestalten", sagte Koch. So solle es geistliche Veranstaltungen für Nichtchristen und Meditationen geben. Auch Kunst werde eine große Rolle spielen. Er rechne zudem damit, dass ethische Fragen wie die Sterbebegleitung und Sterbehilfe thematisiert würden. Bedeutsam sei auch der Weg hin zum Katholikentag in den kommenden zweieinhalb Jahren.
"Eine ausgezeichnete Wahl"
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) begrüßt die Einladung in die Messestadt. "Mit Leipzig hat die katholische Kirche eine ausgezeichnete Wahl getroffen. Der Kirchenneubau gegenüber dem Rathaus zeigt auch ganz real, dass die katholische Kirche im Zentrum der Gesellschaft verankert ist. Die Leipziger freuen sich und werden gerne Gastgeber sein. Und für mich persönlich ist ein Katholikentag 2016 – ein Jahr vor dem Reformationsjahr – ein weiterer, wichtiger Schritt in der Ökumene", so Jung.
Der Präsident des ZdK, Alois Glück, dankte Bischof Koch ausdrücklich für seine Einladung: "Wir freuen uns über diese Einladung in eine spannende und weltoffene Stadt und ein Bistum, mit dem wir bereits 1994 einen großartigen Katholikentag durchführen durften. Ich bin mir sicher, dass die Vollversammlung des ZdK am 22. November in Bonn die Einladung mit großer Freude annehmen wird."
Neue Propsteikirche als zentraler Ort
Zur Finanzierung des Katholikentages sagte Koch, er rechne damit, dass - wie bei vorangegangenen Katholikentagen - je ein Drittel aus der öffentlichen Hand, aus kirchlichen Mitteln und Teilnehmerbeitragen kommen werde. Den Beitrag der Diözese bezifferte Koch auf maximal 500.000 Euro. Bei einem Jahresetat von 58 Millionen Euro für die gesamte Diözese sei kein höherer Beitrag möglich. "Ich kann andere Projekte nicht gefährden", sagte der Bischof.
Veranstaltungen sollen 2016 in der ganzen Stadt, mit Ausnahme der Leipziger Messe, stattfinden. Die neu erbaute Propsteikirche St. Trinitatis werde dabei ein zentraler Ort werden, sagte Koch. Leipzig hat mit 22.000 Gläubigen einen Katholikenanteil an der Gesamtbevölkerung von nur rund vier Prozent. Die Gemeinden in Leipzig wachsen seit einigen Jahren jedoch stark an. 2012 nahm die Zahl der Katholiken um rund 1.000 zu.
Von Markus Kremser