Der Josefstag 2014 will auf das Schicksal junger Flüchtlinge aufmerksam machen

Einsatz für junge Flüchtlinge

Veröffentlicht am 19.03.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Josefstag

Bonn ‐ Auf das Schicksal von minderjährigen Flüchtlingen will der bundesweite Josefstag dieses Jahr aufmerksam machen. Unter dem Motto "flüchtig?! Jugend braucht Perspektive" dreht sich der Tag aber nicht nur um ausländische Jugendliche, sondern auch um solche, die auf der Flucht vor Problemen in der Schule oder Gewalt im Elternhaus sind. "Das Thema gehört in den öffentlichen Fokus", sagt Simon Rapp, Präses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und Mitorganisator der Aktion.

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Allein 2013 sind nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge fast 2.500 Kinder und Jugendliche ohne Eltern oder ältere Angehörigen nach Deutschland geflohen, 2012 waren es knapp 2.100. Schon bei der diesjährigen Dreikönigsaktion habe das Schicksal von geflohenen Kindern und Jugendlichen im Mittelpunkt gestanden, erläutert Simon Rapp. Das Thema habe sich auch für den Josefstag, der von der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) und der Katholischen Jugendsozialarbeit (KJS) unterstützt wird, angeboten. Der Besuch von Papst Franziskus auf Lampedusa , bei dem er den Umgang Europas mit den Flüchtlingen deutlich anprangerte, habe ebenfalls zur Themensetzung angeregt.

Rund um den 19. März – dem Gedenktag des heiligen Josefs – haben Einrichtungen der katholischen Jugendsozialarbeit Aktionen und Begegnungen auf die Beine gestellt. Im Mittelpunkt steht dabei oft der direkte Austausch mit minderjährigen Flüchtlingen. Der Tag sei eine gute Gelegenheit, dass Politiker und Verbandsvertreter einmal direkt in Berührung mit den Kindern und Jugendlichen kommen, meint Rapp.

Direkter Austausch mit den Jugendlichen

Die Aktionen selbst sind vielfältig: In Schweinfurt hat sich Weihbischof Ulrich Boom bereits mit minderjährigen Flüchtlingen getroffen und sich über ihre Situation informiert. Die jungen Erwachsenen lernen im dortigen Kolping-Bildungszentrum Deutsch und bekommen Hilfe bei Behördengängen oder Arztbesuchen. Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa wird in Obergriesbach mit heimatlosen Jugendlichen über mögliche Perspektiven diskutieren. In Limburg berichten zwei ehemals unbegleitete minderjährige Flüchtlinge von ihrer Flucht nach Deutschland.

Bild: ©Ziegler/BDKJ

Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer gemeinsam mit jungen Flüchtlingen am Josefstag 2014

Schon bei der Auftaktveranstaltung, die vor wenigen Tagen in Frankfurt stattgefunden hat, betonte Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann die Notwendigkeit, junge Flüchtlinge zu unterstützen. Oft seien die jungen Menschen seelisch erschüttert und erkrankt. "Sie gehören ins Zentrum unserer Verantwortung und auch in die Mitte der deutschen und internationalen Politik", so Wiesemann. Jugend- und Bildungspolitik müsse sich verstärkt dafür einsetzen, dass junge Menschen Unterstützung und Förderung erhalten. Es sei Herausforderung aller, gleiche Bildungschancen für alle jungen Menschen zu schaffen.

Langfristige Begleitung gefordert

Der Josefstag, der dieses Jahr zum achten Mal stattfindet, stehe bewusst unter dem Thema "flüchtig", erklärt Präses Simon Rapp. Damit wolle man auch zeigen, dass Begleitung von Kindern und Jugendlichen niemals flüchtig sein dürfe. "Es braucht eine stetige Förderung und Finanzierung", so Rapp.

Für Projektleiter Jens Lübbe vom BDKJ stellt sich dabei vor allem die Frage nach der Betreuung. "Dieser Bereich muss stärker in den Blick genommen werden." Dazu gehöre auch eine kontinuierliche Beschäftigung von Mitarbeitern. Viele Einrichtungen könnten Angestellte nur auf bestimmte Zeit beschäftigen. Dabei sei eine dauerhafte Begleitung – beispielsweise in den Bereichen Jugendwohnen und Inobhutnahme – besonders wichtig. Hier werden Jugendliche während ihrer Ausbildung unterstützt oder während eines laufenden Asylantrages betreut. (som)

Mehr zum Josefstag

Weitere Informationen, unter anderem alle Veranstaltungen, gibt es auf der Homepage des Josefstags.