EKD-Ratsvorsitzender will zwei neue Feiertage
Eine Einführung des Reformationstags und des evangelischen Buß- und Bettags als dauerhaft bundesweite Feiertage wünscht sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm.
Sachsen als Ausnahme
Die Abschaffung des Buß- und Bettags als Feiertag in fast allen Bundesländern sei "kurzsichtig" gewesen, kritisierte er im Interview der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Grundsätzlich müsse man neu über die Feiertagskultur in Deutschland sprechen.
Im Zuge der Einführung der Pflegeversicherung war 1995 der von Protestanten begangene Buß- und Bettag als gesetzlicher Feiertag aufgegeben worden. Die einzige Ausnahme bildet bis heute Sachsen. In Schleswig-Holstein scheiterte 1997 ein Volksbegehren zur Wiedereinführung. In diesem Jahr fällt der Buß- und Bettag auf den 16. November; er wird traditionell am Mittwoch vor dem Totensonntag gefeiert. Der Reformationstag ist derzeit ein gesetzlicher Feiertag in den ostdeutschen Bundesländern ohne Berlin.
Bedford-Strohm sagte, er freue sich, dass ausnahmsweise der 31. Oktober 2017 bundesweit gesetzlicher Feiertag sei. Es sei ein "starkes und im großen Konsens erfolgtes Zeichen der Politik", die Reformation als ein "herausragendes Ereignis" zu würdigen. Am Reformationstag 2017 jährt sich der legendäre "Thesenanschlag" Martin Luthers (1483-1546) zum 500. Mal.
Zur Begründung seiner Forderung sagte der bayerische Landesbischof, sowohl der Reformationstag als auch der Buß- und Bettag seien Tage, an denen eine Gesellschaft zur Besinnung kommen und sich fragen könne: "Wie wollen wir in unserem Land zusammenleben? Welche ethischen und kulturellen Grundlagen machen uns aus?"
Miteinander von Menschen statt Ökonomie
Feiertage seien "enorm wichtig für die moralische und soziale Infrastruktur Deutschlands", so der höchste Repräsentant der evangelischen Christen in Deutschland. Es wäre ein "tolles Zeichen", sagte Bedford-Strohm, wenn die Politik "einmal nicht allein für die Ökonomie, sondern für das Miteinander der Menschen neuen Freiraum schaffen könnte". (KNA)