Vatikan bestätigt das Gespräch auf Initiative des türkischen Präsidenten

Erdogan telefoniert mit Papst über Jerusalem-Frage

Veröffentlicht am 29.12.2017 um 16:23 Uhr – Lesedauer: 
Papst Franziskus und der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan vor der Ehrengarde auf dem Weg in den Präsidentenpalast in Ankara am 28. November 2014.
Bild: © KNA
Diplomatie

Istanbul/Vatikanstadt ‐ Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan scheint über die Israelpolitik von US-Präsident Donald Trump besorgt zu sein. Er griff zum Hörer, um mit Papst Franziskus darüber zu sprechen.

  • Teilen:

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat am Freitag mit Papst Franziskus telefoniert und ihm seine Besorgnis über die Israelpolitik von US-Präsident Donald Trump dargelegt. Laut der regierungsnahen türkischen Zeitung "Sabah" (Onlineausgabe) ging es in dem Gespräch um den Erhalt des Sonderstatus Jerusalems. Dieser sei ein Schlüssel zur Stabilität in der Region, sodass keine falschen Schritte unternommen werden dürften, gab "Sabah" Quellen aus dem Präsidialamt wieder. Eine Vatikansprecherin bestätigte, das Telefonat habe auf Initiative Erdogans stattgefunden. Zu den Inhalten machte sie keine Angaben.

"Sabah" zufolge sprachen Erdogan und Franziskus auch über die UN-Resolution, die Trumps Entscheidung zur Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt verurteilt. Der türkische Präsident und der Papst hätten zudem ein Treffen vereinbart, um die Jerusalem-Frage sowie die Beziehungen zwischen der Türkei und dem Heiligen Stuhl und internationale Entwicklungen zu erörtern.

Papst Franziskus hatte sich nach Trumps Ankündigung, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen und die US-Botschaft von Tel Aviv dorthin zu verlegen, "tief besorgt" geäußert. Er hoffe, dass sich "Weisheit und Klugheit durchsetzen", damit keine neuen Spannungen zu der schon von Konflikten gezeichneten Weltlage hinzukämen, sagte er am 6. Dezember im Vatikan. (KNA)