Gruppe radikaler Ureinwohner soll sich zu Taten bekannt haben

Erneut Brandanschläge auf Kirchen in Chile

Veröffentlicht am 27.05.2016 um 10:40 Uhr – Lesedauer: 
Kriminalität

Santiago de Chile ‐ In Chile sind erneut zwei katholische Kirchen zum Ziel von Brandanschlägen geworden. Die mutmaßlichen Bekennerschreiben waren von einer radikalen Gruppe chilenischer Ureinwohner unterzeichnet worden.

  • Teilen:

An den Tatorten fanden die Sicherheitskräfte nach offiziellen Angaben Plakate mit der Aufschrift "Freiheit für die Gefangenen, Gebt das Land zurück". Unterzeichnet waren die mutmaßlichen Bekennerschreiben von einer radikalen Gruppe namens "Weichan Auka Mapu". Sie hatte bereits die Verantwortung für mehr als ein Dutzend Brandanschläge auf katholische und evangelische Kirchen übernommen.

Zuletzt hatte sich ein prominenter Mapuche-Führer von den jüngsten Brandstiftungen an katholischen Kirchen distanziert. Die Verantwortlichen, die hinter den Brandanschlägen steckten, kämen von außerhalb, aus der Provinz Malleco, sagte Patricio Colihuinca. "Diejenigen, die das tun, fügen dem Ansehen des Volkes der Mapuche Schaden zu", so Colihuinca. Die Gruppe "Weichan Auka Mapu" begründete ihre Anschläge damit, dass Kirchenvertreter mitverantwortlich für Repressionen gegen die Mapuche seien.

Die Mapuche sind die Ureinwohner im Süden von Chile und Argentinien. Nach der chilenischen Unabhängigkeit (1818) begann in den 1860er Jahren die Entrechtung: Einmarsch der Armee, Enteignung, Niedergang der eigenen Traditionen und Sprache. Erst seit einigen Jahren setzt eine Neubesinnung auf die eigene Kultur und Identität ein. Eine kleine Minderheit radikalisiert sich politisch. Sozial zählen die Mapuche in Chile zum ärmsten und am wenigsten gebildeten Teil der Bevölkerung. (KNA)