Erneut Übergriff auf deutsches Kloster
Zuvor hätten die Ordensleute "eine aggressive Party mit lauter Musik und Sprechchören von jüdischen Rechtsradikalen in unserer unmittelbaren Nachbarschaft im Bereich des so genannten Davidsgrabes" gehört, die seit drei Jahren regelmäßig an dem Ort stattfinde, heißt es in der Erklärung. Auch die Umfassungsmauern eines benachbarten griechisch-orthodoxen und eines armenischen Friedhofs seien von den Schmierereien betroffen. Die Mönche forderten die israelischen Behörden zu mehr Schutz auf.
Netanjahu verurteilt Übergriff
Den Angaben zufolge wurden die Schmierereien in einem Bereich des Klosters angebracht, der nicht von Polizeikameras überwacht wird, obwohl dies bereits nach einem ähnlichen Vorfall im Sommer 2013 von Sicherheitsbehörden zugesagt worden sei. Die Polizei habe die Parolen mit roter und schwarzer Farbe übermalt, wodurch der Sachschaden noch größer geworden sei, so die Abtei. Viele der Schmierereien seien trotzdem weiterhin zu entziffern.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verurteilte die antichristlichen Schmierereien. Für solche Aktionen gebe es keinen Raum in Israel, erklärte mit zwei Kurznachrichten auf Twitter. Sein Land gewähre Religionsfreiheit für Christen wie für alle Religionen, unterstrich Netanjahu und verwies darauf, Israel sei das einzige Land im Nahen Osten mit einer wachsenden christlichen Bevölkerung. Die Polizei arbeite an der Ergreifung der Täter.
Anschläge trafen auch Kloster Tabgha und orthodoxes Seminar
Die Abtei nahe der Jerusalemer Altstadt war bereits mehrfach Ziel ähnlicher Angriffe, darunter ein Brandanschlag auf die Klosterkirche im Mai 2014, kurz nachdem Papst Franziskus den benachbarten Abendmahlssaal besucht hatte. Jüdische Extremisten müssen sich für die Tat vor Gericht verantworten.
Vergangenen Juni verübten mutmaßlich junge Täter aus der israelischen Siedlerbewegung einen Brandanschlag auf das zur Abtei gehörende Kloster Tabgha am See Genezareth. Dabei entstand Schaden in Millionenhöhe, zwei Personen wurden leicht verletzt. Im Februar gab es einen Brandanschlag in einem griechisch-orthodoxen Seminar nahe der Dormitio-Abtei. Auch dort hinterließen die Täter antichristliche Graffiti. (luk/dpa/KNA)
17. Januar 2016, 14:30 Uhr: Ergänzt um Stellungnahme Netanjahus
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