Erneut weniger Kirchenaustritte
Im zweiten Jahr in Folge ist die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche zurückgegangen. 2016 erklärten insgesamt 162.093 Menschen in Deutschland ihren Austritt, wie die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am Freitag in Bonn bekanntgab. Das entspricht einem Rückgang von ungefähr 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2015: 181.925). Im Vergleich zum "Rekordjahr" 2014 ist die Zahl der Kirchenaustritt gar um ein Viertel zurückgegangen. Fast unverändert war die Zahlen bei den Wiedereintritten (6.461; 2015: 6.474). Den größten Anteil der 2.574 Eingetretenen (2015: 2.685) stellten ehemals protestantische Konvertiten. Damit belief sich die Gesamtzahl der Katholiken in Deutschland auf 23.581.549.
Trotz des für die Kirche erfreulichen Rückgangs bei den Austritten mahnte DBK-Sekretär Pater Hans Langedörfer bei der Vorstellung der Statistik, die Kirche müsse den Ausgetretenen "aktiv nachgehen, um ihre Beweggründe zu verstehen". Diese Form der Distanzierung von der Kirche bedeute schließlich "in jedem einzelnen Fall, dass die Weitergabe des kirchlichen Glaubens nicht vollständig gelungen ist". Und diesen Eindruck bestätigt ein Blick auf die nachlassenden Zahlen des sakramentalen Lebens. Die positive Ausnahme macht dabei wiederholt die Taufe: Mit 171.531 wurden erneut mehr Gläubige in die Kirche eingegliedert als im Vorjahr (2015: 167.226).
Weiterhin deutlicher Rückgang bei der Firmspendung
Anders sieht es jedoch bei den weiteren sogenannten Initiationssakramenten aus. Bei den Erstkommunionfeiern ist der Rückgang immerhin gering. 2016 empfingen insgesamt 176.297 Mädchen und Jungen zum ersten Mal die Eucharistie (2015: 178.746). Etwas deutlicher setzte sich der Abwärtstrend bei den Firmungen fort: 149.796 Jugendliche und junge Erwachsene empfingen das Sakrament (2015: 154.261). Seit Jahren stabil ist demgegenüber die Zahl der Paare, die sich in der katholischen Kirche das Ja-Wort geben. Mit 43.610 katholischen Trauungen im vergangenen Jahr ist die Zahl nur leicht rückläufig (2015: 44.158).
Kein Sakrament, aber einer der wichtigen Bestandteile kirchlichen Lebens ist die kirchliche Bestattung. Sie wird häufig auch von Hinterbliebenen oder Sterbenden selbst gewünscht, selbst wenn zu Lebzeiten wenig oder kein Kontakt zur Kirche bestand. Und so werden jährlich weit mehr Begräbnisse als sonst ein kirchliches Fest der Lebenswende geiert; im Jahr 2016 waren es 243.323 Bestattungen (2015: 254.260).
Linktipp: Zahl der Kirchenaustritte gesunken
Auch wenn die Zahl noch immer hoch ist: 2015 traten deutlich weniger Gläubige aus der katholischen Kirche aus als im "Rekordjahr" 2014. Das zeigt die aktuelle Kirchenstatistik der Deutschen Bischofskonferenz. (Artikel aus dem Jahr 2016)In Deutschland sind derzeit etwa 20.000 Mitarbeiter in der Seelsorge in den Gemeinden tätig. Immer noch die größte Gruppe in den pastoralen Berufen stellten im Jahr 2016 die 13.856 Priester (inklusive Ordensleute), von denen 8.786 im aktiven Dienst standen (2015: 14.087). Fast unverändert gegenüber dem Vorjahr beträgt die Zahl der ständigen Diakone 3.296 (2015: 3.304). Ebenfalls konstant hält sich die Zahl der Laien in der Pastoral. Unter den 3.200 Pastoralreferenten und -Assistenten gibt es etwas mehr Männer (1.792) als Frauen (1.408). Anders sieht es bei den Gemeindereferenten und -Assistenten aus: Unter 4.537 Vertretern dieses Berufs dominierten im vergangenen Jahr 3.565 Frauen gegenüber 972 Männern. Hinzu kommen etwa 18.000 Mitglieder in Orden und Säkularinstituten.
Größte Gottesdienstteilnahme im Osten
Wohl nicht direkt eine Frage der personellen Versorgung ist die Teilnahme am Sonntagsgottesdienst. Deutschlandweit besuchten im Jahr 2016 durchschnittlich 2,4 Millionen Gläubige die heilige Messe, was einer Quote von 10,2 Prozent aller Katholiken entspricht (2015: 10,4 Prozent). Spitzenreiter mit den höchsten Teilnehmerquoten waren wie im Vorjahr drei ostdeutsche Bistümer: Mit 19,3 Prozent führt das Bistum Görlitz die Liste an, gefolgt von den Bistümern Erfurt (17,9 Prozent) und Dresden-Meißen (16,5 Prozent). In absoluten Zahlen war die Teilnahme erneut in Regensburg am größten: 185.000 oder 15,6 Prozent der Gläubigen nehmen dort regelmäßig am Gottesdienst teil.
Was diese Zahlen nicht beschreiben können, ist die Verbundenheit der Gläubigen zur Kirche abseits der Sakramente; etwa als Mitarbeiter in den Gemeinden oder auch in Verbänden und kirchlichen Einrichtungen. "Oft geschieht es ehrenamtlich, unauffällig, ohne die große Bühne", erinnerte Langendörfer. Zugleich stellte er der Statistik des kirchlichen Lebens eine weitere Zahl entgegen: 2016 habe die Kirche in Deutschland insgesamt 127,7 Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe bereitgestellt. "Auch das ist eine Wirklichkeit von Kirche."
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