62-Jährige aus Trier legt feierliches Versprechen ab

Erste Witwenweihe der Neuzeit

Veröffentlicht am 13.02.2016 um 17:10 Uhr – Lesedauer: 
Eine Frau verlässt die Kreuzkirche in Bonn.
Bild: © KNA
Brauchtum

Mayen ‐ Erstmals in der Neuzeit hat es in Deutschland wieder eine offizielle, bischöflich anerkannte Witwenweihe gegeben. Eine 62-jährige Frau aus dem Bistum Trier versprach in einer feierlichen Messe, nicht wieder zu heiraten und Gott zu dienen.

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Im Eifelort Mayen spendete ihr Dechant Matthias Veit in Vertretung des Trierer Bischofs Stephan Ackermann einen Segen. "Zur Aufbauarbeit am Reich Gottes lassen Sie sich rufen", sagte Veit in der Messe. Der historische Ritus der Witwenweihe sei ein alter Schatz, der nun wiederentdeckt werde.

Segensritus aus frühchristlicher Zeit

Die Witwenweihe ist ein historischer Segensritus aus frühchristlicher Zeit. In der Alten Kirche konnten Frauen in den Witwenstand aufgenommen werden, wenn sie nur einmal verheiratet waren, mindestens 60 Jahre alt waren und sich durch gute Werke bewährt hatten. In Form eines feierlichen Gelübdes versprachen sie dann, bis zu ihrem Lebensende in sexueller Enthaltsamkeit der Kirche zu dienen.

Der Brauch der Witwenweihe hat sich in den Ostkirchen erhalten, geriet aber im Westen in Vergessenheit. Die heute gültigen liturgischen Bücher der römisch-katholischen Kirche sehen die Witwenweihe nicht vor. 1984 approbierte Rom auf Bitten des Pariser Kardinals Jean-Marie Lustiger einen "Ritus der Segnung von Witwen", der seither in Frankreich praktiziert wird. Mit der Zustimmung des jeweiligen Diözesanbischofs geweihte Witwen finden sich inzwischen auch in Italien, Polen und seit 2014 in Österreich. (KNA)