Erzbischof besucht homosexuelle Flüchtlinge
Koch bezeichnete das Gespräch als "beeindruckend und bewegend". Er kündigte an, Politik und Kirche auf die besondere Problematik solcher Flüchtlinge hinzuweisen. Kostka sagte, die Caritas werde darauf drängen, dass Heimbetreiber und Sicherheitsfirmen auf die Probleme dieser Flüchtlinge Rücksicht nehmen.
LSVD-Vertreter dankten der Caritas für deren Flüchtlingshilfe etwa vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso). Beide Seiten vereinbarten weitere Gespräche. Bodo Mende vom LSVD-Landesvorstand kündigte an, der Verband wolle mit Erzbistum und Caritas ein Bündnis bei der Flüchtlingshilfe ausbauen. Beim Schutz der Menschenwürde gebe es eine "klare Gemeinsamkeit" mit der Kirche.
Auch Vorgänger Woelki traf sich mit LSVD
Das LSVD-Projekt MILES bietet gleichgeschlechtlich orientierten Flüchtlingen und ihren Angehörigen psychosoziale Beratung, leistet erste Hilfe in Krisensituationen und vermittelt an andere Beratungseinrichtungen weiter. Weitere Angebote von zumeist ehrenamtlichen Mitarbeitern sind Rechtsberatung, Vortragsreihen und Kulturabende. Darüber hinaus hilft MILES beim Aufbau von Selbsthilfegruppen und deren Vernetzung. Für 50 besonders bedrohte Flüchtlinge besorgte das Zentrum eine Unterkunft in Privatwohnungen. Seit vergangenem August wandten sich nach dessen Angaben 95 homo- und transsexuelle Flüchtlinge wegen Gewaltvorfällen an den LSVD.
Koch ist seit vergangenem September Berliner Erzbischof. Auch sein Vorgänger Rainer Maria Woelki traf vor gut vier Jahren kurz nach seinem Amtsantritt mit Vertretern des LSVD auf deren Initiative zusammen. Die Begegnung fand im Erzbischöflichen Ordinariat, der Verwaltungszentrale des Erzbistums Berlin, statt. Themen waren damals die Beschäftigung homosexueller Mitarbeiter im kirchlichen Dienst und die kirchenkritische Demonstration während des kurz danach stattfindenden Berlinbesuchs von Papst Benedikt XVI. am 22. September 2011. Der LSVD gehörte zu den Organisatoren der Anti-Papst-Demonstration. (KNA)