Diözese will mit Bauprojekt gegen Wohnungsnot angehen

Erzbistum Köln baut 632 neue Wohnungen

Veröffentlicht am 06.09.2018 um 12:40 Uhr – Lesedauer: 
Erzbistum Köln

Köln ‐ Die Wohnungsnot ist nach den Worten des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki ein "gewaltiges Problem". Seine Diözese wolle deshalb in der Domstadt eine Vielzahl von Wohnungen bauen. Die Zahl 632 ist dabei nicht zufällig gewählt.

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Das Erzbistum Köln will mit einem Bauprojekt gegen die Wohnungsnot angehen. Mit der Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft werden an 11 Standorten in Köln 632 Wohnungen gebaut, wie Kardinal Rainer Maria Woelki am Mittwochabend in Köln ankündigte. Die Zahl 632 stehe dabei symbolisch für die ebenso lange Bauzeit des Kölner Doms von 1248 bis 1880. Der Wohnraum werde durch "sensible Nachverdichtung" entstehen.

Der Erzbischof nannte es ein "gewaltiges Problem", dass sich selbst Menschen mit mittleren Einkommen keine Wohnung in größeren Städten leisten könnten. "Wohnraum darf kein Luxusgut werden", sagte Woelki. Ganze Stadtteile hätten sich zu "geschlossenen Gesellschaften" für Besserverdienende entwickelt. "Wer nur SUVs vor der Tür parken sieht und Kinder, die vom Geigenunterricht zur Pferdekoppel auf dem Ponyhof eilen, nimmt das Leben eher einseitig wahr."

Gesellschaftliche Schieflagen

Pflicht der Kirche ist es nach den Worten des Erzbischofs, gesellschaftliche Schieflagen zu identifizieren. "Das gehört zur DNA der Kirche." Woelki bekundete die Hoffnung, dass weitere Akteure dem Beispiel der Kirche folgen. Eine Wohnung biete Schutz und sei Grundlage für Familie und gesellschaftliche Teilhabe.

Die geplanten Wohnungen entstehen nach den Angaben in Wohnanlagen, die in den 1950er und 1960er Jahren errichtet wurden. Geplant sei vor allem der Ausbau von Dachgeschossen. Der Geschäftsführer der Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft, Werner Dacol, bezifferte auf Anfrage die Kosten auf 150 bis 200 Millionen Euro. Die Unterlagen für die Bauvoranfragen seien fertig und würden bald der Stadt übergeben. Dacol bekundete die Hoffnung auf ein schnelles Genehmigungsverfahren.

Die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft wurde 1949 mit dem Ziel gegründet, breiten Bevölkerungsschichten bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Das Erzbistum Köln ist der größte Anteilseigner der Gesellschaft. Die derzeitigen Schwerpunkte liegen den Angaben zufolge in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Berlin. (KNA)