Mangelndes Interesse an Religion und Glaube Schuld an Kirchenaustritten

Es sind nicht die Kirchensteuern

Veröffentlicht am 14.11.2015 um 15:15 Uhr – Lesedauer: 
Eine Frau verlässt die Kreuzkirche in Bonn.
Bild: © KNA
Kirchenaustritt

Baierbrunn  ‐ Nicht die Kirchensteuern sind in Deutschland hauptsächlich für die Kirchenaustritte verantworlich, sondern mangelndes Interesse an Religion und Glaube. Das haben zwei Umfragen der GfK Marktforschung Nürnberg aus den Jahren 2009 und 2014 ergeben.

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Das meist genannte Motiv sei 2009 noch "Mir war die Kirchensteuer zu hoch" gewesen, mit dem 57,6 Prozent der Befragten ihrer Glaubensgemeinschaft den Rücken kehrten. Heute dagegen sage eine Mehrheit von 55,6 Prozent, sie habe kein Interesse an Glaubensfragen.

Die Kirchensteuer sei aber nach wie vor ein häufiges Argument und liege mit 53,9 Prozent auf Platz zwei der Nennungen, heißt es in der Mitteilung weiter. Häufiger als vor fünf Jahren gäben Ausgetretene und Konvertiten Probleme mit vermittelten Inhalten, Struktur und Organisation der Kirchen an. Laut aktueller Erhebung habe sich jeder Zweite nicht mehr mit den Zielen seiner Kirche identifizieren können. Fünf Jahre zuvor sei das nur bei jedem Dritten der Fall gewesen.

Deutlich mehr als jeder Dritte habe erklärt, dass er nicht mehr hinter den Vertretern seiner Glaubensgemeinschaft habe stehen können. 2009 habe das lediglich jeder Vierte angegeben. Weil sie ihre Kirche als zu dogmatisch und hierarchisch empfänden, hätten aktuell 22 Prozent "Ehemaliger" diese verlassen, 2009 seien es 16,9 Prozent gewesen. - Für die "Apotheken Umschau" befragte die GfK Marktforschung Nürnberg 2.151 Frauen und Männer ab 14 Jahren, darunter 358 ausgetretene oder konvertierte Kirchenmitglieder. (KNA)

Link-Tipp: Wieder mehr Kirchenaustritte

Wie schon im vergangenen Jahr, so stechen auch 2014 aus den vielen Zahlen der "Eckdaten des kirchlichen Lebens" die der Kirchenaustritte besonders heraus: Sie sind 2014 im Vergleich zu 2013 erneut deutlich angestiegen. Doch es gibt auch Lichtblicke.