10 Tipps, wie Gemeinden mit Messdienern umgehen sollten

Etwas mehr Wertschätzung, bitte!

Veröffentlicht am 15.02.2017 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
Kirche

Bonn ‐ Sie müssen hellwach sein, an den richtigen Stellen klingeln und dürfen nie gelangweilt gucken. Doch nicht jeder weiß ihren Einsatz zu schätzen. Wir haben 10 Tipps, wie Sie mit Messdienern umgehen sollten.

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Unsere "10 Dinge, die ein Ministrant in der Messe nicht tun sollte" fanden viele Menschen witzig. Und so waren sie auch gemeint. Weil dennoch zum Teil von mangelnder Wertschätzung die Rede war - und scheinbar auch nicht jeder Gläubige den Dienst der "Minis" zu schätzen weiß -, legen wir noch einmal nach. Wieder lustig, aber diesmal mit einem großen "Dankeschön" an alle Ministranten da draußen. Lasst euch nicht ärgern und haltet durch!

10.

Wer kennt die Klagelieder der etablierten Gemeindemitglieder nicht: "Früher war alles besser. Da standen noch 20 Messdiener am Altar, nicht nur zwei." Doch statt zu meckern, sollte man es lieber wertschätzen, dass es immer noch viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gibt, die gerne Messdiener sind.

9.

Sprechen Sie daher auch nicht pauschal von "den Messdienern". Auch wenn man sie – meist rot-weiß uniformiert – nur schwer auseinander halten kann: Jeder von ihnen ist ein Individuum und hat einen Namen, den man sich gerne merken darf. Es sind ja auch nicht mehr ganz so viele wie früher (siehe Punkt 10).

8.

Da die Messdiener meist ehrenamtlich auf der Matte stehen, wenn ihre Altersgenossen noch halb sediert im Tiefschlaf liegen, darf man allein deshalb schon freundlich zu ihnen sein. Dazu gehört es, jeden Einzelnen vor dem Gottesdienst zu begrüßen und mit einem "Dankeschön" zu verabschieden.

Bild: ©KNA

Ob Kommunionhelfer, Lektoren oder eben Messdiener: Sie alle verrichten einen wertvollen liturgischen Dienst.

7.

Dass den Messdienern selbst in der Heiligen Messe ab und zu die Augen zufallen, könnte einerseits daran liegen, dass der Pfarrer schon wieder über Sauerteig predigt. Eventuell ist aber doch die Uhrzeit Schuld. Falls in Ihrer Gemeinde also eine Änderung der Gottesdienstordnung ansteht, beziehen Sie die Ministranten doch einfach mit ein. Auch andere junge Gläubige, die nicht von allein vor dem ersten Hahnenschrei erwachen, könnten es Ihnen danken.

6.

Nein, Ministranten sind während der Messe nicht nur bunte Dekoration mit merkwürdigen, modernen Frisuren. Als Vertreter der Gemeinde am Altar sind sie ebenso unverzichtbar für das liturgische Geschehen wie Lektoren, Kommunionhelfer und andere liturgische Dienste. Ihr Dienst sollte also ernst genommen werden.

5.

Auch Sie waren einmal jung! Damals. Als alles noch besser war (siehe wieder Punkt 10). Sehen Sie es den Messdienern nach, wenn einmal mehr Weihrauch im Fässchen landet, als vorgesehen ist, oder der Pfarrer sein Gesangbuch plötzlich nicht mehr findet. Auch wenn man sich im ersten Moment gestört fühlt: Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen (Lk 6,21).

4.

Oh nein, schon wieder haben die "Minis" an der falschen Stelle die Schellen erklingen lassen. Doch statt selbst Schellen zu verteilen, seien Sie auch hier nachsichtig! Ministrant zu sein, ist kein hochbezahlter Fulltime-Job. Fehler können und dürfen passieren. Niemand kommt dabei zu schaden. Und keine Angst: Die Wandlung ist ebenfalls gültig.

Bild: ©KNA

Messdiener während ihrer Wallfahrt nach Rom im Jahr 2015.

3.

Dennoch lassen sich Fehler selbstverständlich minimieren – ganz ohne körperliche Züchtigung. Gerade weil es sich auch um einen liturgischen Dienst handelt (Punkt 7), sollte es die Gemeinde ermöglichen, Ministranten fortlaufend zu qualifizieren. Dann erledigen sich auch unsere "10 Dinge, die ein Ministrant in der Messe nicht tun sollte" von alleine.

2.

Ja, es gibt sie: die Ministranten, die irgendwie schon länger dort vorne im Altarraum stehen als der Altar selbst. Doch das sind die Ausnahmen. Wie jedes Ehrenamt ist auch das des Messdieners eines auf Zeit. Wenn sich also eine alt gediente Stammkraft vom Altar verabschiedet, seien Sie nicht empört oder beleidigt. Bedanken Sie sich stattdessen für dessen Engagement und organisieren einen würdigen Abschied.

1.

Schenken Sie Messdienern statt den neuen geistlichen Impulsen von Anselm Grün in Buchform doch einfach mal etwas Cooles.

Von Björn Odendahl

Ein großer Dank geht an Kaplan Sven Christer Scholven aus dem Bistum Essen, der uns mit einem Facebook-Post zu diesem Artikel inspiriert hat.