Behörde gibt verdächtige Vorgänge an die Staatsanwaltschaft weiter

Finanzaufsicht erwartet weitere Problemfälle

Veröffentlicht am 22.12.2015 um 15:20 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Hamburg  ‐ Rene Brülhart, Präsident der Finanzaufsicht im Vatikan, hält es für möglich, dass weitere verdächtige Vorgänge an die Staatsanwaltschaft übergeben werden müssen. Bis September sind bereits 329 Verdachtsmeldungen bei seiner Behörde eingegangen.

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Wie aus einem jüngsten Bericht des Europarates hervorgeht, sind bei Brülharts Behörde in den ersten neun Monaten dieses Jahres 329 Verdachtsmeldungen eingegangen, nach zuvor 147 im Jahr 2014 und 202 im Jahr 2013. Die meisten von ihnen wurzeln in den Aufräumarbeiten bei der Vatikanbank. Bislang wurden laut der Zeitung insgesamt 30 Fälle an die Staatsanwaltschaft des Heiligen Stuhls weitergereicht, jedoch gab es bislang keine Anklage und kein Urteil. Dies hatte der Europarat in der vergangenen Woche scharf kritisiert.

In der aktuellen Aufregung - etwa um das Buch des Journalisten Gianluigi Nuzzi oder um einen Priester, der in der Glaubenskongregation Bargeld gebunkert hatte - sieht Brülhart keinen Rückschlag auf dem Weg zu einem sauberen Vatikan. "Der Weg ist vorgegeben. Zwischendurch stößt man auf Steinchen, manchmal auch auf Steine, gewiss, doch die Arbeit schreitet vorwärts", so der 43-jährige Schweizer. Er sage nicht, "dass alles perfekt, dass alles wunderbar ist". Es gebe immer Schwachstellen; doch heute verfüge der Heilige Stuhl über die Instrumente, Probleme zu entdecken und anzugehen. (KNA)