Franziskus: Anderen helfen ist Christenpflicht
Durch ihren Einsatz für die Bedürftigen würden Christen zum Zeichen für die Nähe Gottes in der Welt. Gott selbst setze sich für die Menschen ein, indem er die Welt erschaffen habe und sie trotz aller menschlichen "Attentate" gegen die Schöpfung erhalte, so der Papst, dessen zweite Enzyklika "Laudato si" sich mit Umwelt- und Klimaschutz befasst.
Jesus als Zeichen der Verantwortung Gottes
Als größtes Zeichen der Verantwortung Gottes für die Menschen bezeichnete Franziskus das Auftreten Jesu. Durch seinen Sohn habe Gott sich "in vollständiger Weise eingebracht, um die Hoffnung wiederherzustellen für die Armen, die ihrer Würde Beraubten, die Fremden, die Kranken, die Gefangenen und die Sünder", so der 79-Jährige auf dem fast voll besetzten Petersplatz.
Jeder Mensch sei ein Sünder, der vor Gott irgendeine Schuld trage. Durch die Liebe Jesu, auch zu den Sündern, habe Gott ihnen jedoch seine Güte bewiesen. Dies bedeutet aus Sicht von Franziskus aber auch eine Verpflichtung für die Menschen, ihre Kraft den Notleidenden zu widmen.
Es war die zweite außerordentliche Generalaudienz während des laufenden Heiligen Jahres der Barmherzigkeit. In dem Jubiläumsjahr hält Franziskus neben der üblichen Mittwochsaudienz jeweils auch an einem Samstag im Monat eine öffentliche Katechese auf dem Petersplatz.
Kurz nach seiner Rückkehr aus Mexiko hat der Papst sich zudem mit den Spitzen des päpstlichen Dialograts beraten. Neben dessen Präsidenten, Kardinal Jean-Louis Tauran, empfing er auch Ratssekretär Bischof Miguel Angel Ayuso Guixot. Über Inhalte des Gesprächs machte der Vatikan wie üblich keine Angaben.
Themenseite: Heiliges Jahr
Vom 8. Dezember 2015 bis zum 20. November 2016 findet das von Papst Franziskus ausgerufene "Heilige Jahr der Barmherzigkeit" statt. Unsere Themenseite bündelt die Berichterstattung von katholisch.de zum Heiligen Jahr.Ayuso hatte am Dienstag in der Kairoer Al-Azhar-Universität, der wichtigsten Lehrstätte des sunnitischen Islam, eine Einladung Taurans an Großscheich Ahmad al-Tayyib überbracht. Darin war auch von einer gemeinsamen offiziellen Audienz bei Papst Franziskus die Rede.
Verhältnis bessert sich
Die Kontakte zwischen dem Vatikan und der Al-Azhar bestehen seit 1998. Die Universität hatte die Gespräche 2011 jedoch auf Eis gelegt. Grund war ein Appell von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) an Ägypten, die koptischen Christen besser vor Terror und Gewalt zu schützen.
Mit dem Amtsantritt von Franziskus und mehreren Versöhnungsgesten in Richtung Islam verbesserten sich die Beziehungen zwischen Vatikan und Azhar allmählich wieder. Vergangenes Jahr hatte der Großscheich seine prinzipielle Bereitschaft zu einem erneuten Dialog erklärt. (gho/KNA)