Papst schreibt Vorwort zu Buch mit Predigten Ratzingers

Franziskus: Benedikt XVI. verkörpert Heiligkeit

Veröffentlicht am 22.06.2016 um 14:10 Uhr – Lesedauer: 
Papst Franziskus begrüßt den emeritierten Papst Benedikt XVI.
Bild: © KNA
Vatikan

Rom  ‐ Zum 65-jährigen Priesterjubiläum des emeritierten Papstes erscheinen dessen gesammelten Predigten zum Priesteramt. Das Vorwort vom amtierenden Papst Franziskus ist voll des Lobes.

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Das schreibt Franziskus in einem Vorwort zu gesammelten Predigten Joseph Ratzingers zum Priesteramt. Der Band erscheint am Donnerstag auch auf Deutsch. Italienische Zeitungen zitierten am Mittwoch aus dem Vorwort.

Franziskus: Benedikt XVI. verkörpert Heiligkeit

Franziskus rühmt darin seinen von 2005 bis 2013 amtierenden Vorgänger nicht nur als herausragenden Theologen und "Lehrmeister des Glaubens", sondern vor allem als einen großen Beter und einen Mann, "der die Heiligkeit verkörpert". Dabei erinnerte er an das letzte öffentliche Angelusgebet Benedikts XVI. als Papst, in dem er am 24. Februar 2013 seinen Amtsverzicht erläuterte: Er lasse nicht die Kirche im Stich, sondern wolle ihr "mit derselben Hingabe und mit derselben Liebe" wie bisher durch ein Leben in Zurückgezogenheit und Gebet dienen.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. gemeinsam mit Papst Franziskus.
Bild: ©dpa

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. gemeinsam mit Papst Franziskus vor "Mater Ecclesiae", dem ehemaligen Kloster, in dem Benedikt XVI. wohnt.

Franziskus schreibt dazu, Benedikt XVI. werde so allen Klerikern Vorbild darin, was priesterlicher Dienst bedeute: "dass nämlich der erste und wichtigste Dienst nicht die Leitung der 'laufenden Angelegenheiten' ist, sondern das Gebet für die anderen, ohne Unterlass, mit Leib und Seele". Benedikt XVI. leiste "kontinuierlich in Gott versunken" eine Fürbitte für Kirche und Welt, die nötig sei "wie das Brot, ja mehr als das Brot".

Zugleich reihte er seinen Vorgänger unter die "großen Theologen auf dem Petrusstuhl" ein, vergleichbar etwa mit Leo dem Großen (um 400-461). Indessen seien ohne jenes "tiefe Verwurzeltsein in Gott", wie Benedikt XVI. es verkörpere, auch Organisationstalent und intellektuelle Überlegenheit, Geld und Macht nutzlos. Als Betender stehe der emeritierte Papst für die ständige Beziehung zu Jesus, ohne die Priester letztlich zu Gehaltsempfängern und Bischöfe zu Bürokraten würden.

Kardinal Müller schreibt Einführung

Der Band "Die Liebe Gottes lehren und lernen - Priestersein heute" versammelt Predigten und Ansprachen von Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., von 1954 bis 2009. Neben dem Vorwort von Franziskus schrieb Kardinal Gerhard Ludwig Müller als Präfekt der Glaubenskongregation eine Einführung. Anlass der Publikation ist das 65-jährige Priesterjubiläum von Benedikt XVI. am 29. Juni. Seit seinem freiwilligen Amtsverzicht lebt er in dem ehemaligen Kloster "Mater Ecclesiae" in den Vatikanischen Gärten. (KNA)

Benedikt XVI.: Wir waren Papst

Joseph Ratzinger war als Papst Benedikt XVI. acht Jahre lang das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Katholisch.de blickt in einem Dossier auf das Pontifikat des "deutschen Papstes" zurück.