Franziskus erhält Karlspreis am 6. Mai im Vatikan
Den Termin vereinbarten der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU), Dompropst Manfred von Holtum und Linden vergangene Woche mit dem Vatikan, wie es hieß. Mit dem Tag sei man "sehr zufrieden", erklärte Linden. Traditionell werde die Auszeichnung an Christi Himmelfahrt vergeben, aber an einem solchen Feiertag sei "der Papst im Stress". Der Präfekt des Päpstlichen Hauses, Erzbischof Georg Gänswein, habe im Auftrag von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin mit dem Preisdirektorium Termin und Ort abgesprochen, sagte Linden. Zudem habe es Gespräche mit der deutschen Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan, sowie dem emeritierten Kurienkardinal Walter Kasper gegeben.
Die Gespräche hätten in einer "sehr freundschaftlichen Atmosphäre" stattgefunden, so Philipp. Der Karlspreis genieße offenbar hohe Aufmerksamkeit. Nun könne man in Rom und Aachen an die konkreten Planungen der Feier gehen. Dem Direktorium sei wichtig, dass die Botschaft des Preisträgers bei der Feier angemessen herüberkomme, sagte Philipp. Statt einer glamourösen solle es eine schlichte Veranstaltung werden, "weil es zur Botschaft des Papstes passt".
Hohe Erwartungen an Ansprache des Papstes
Zentraler Punkt des Festaktes ist die Rede des Papstes, die er auf Italienisch halten wird, wie die Protokollchefin der Stadt Aachen, Claudia Wellen, auf Anfrage sagte. Die Erwartungshaltung sei sehr groß, dass die Rede "vom Maßstab her mindestens das erfüllt, was er vor dem Europäischen Parlament bereits erfüllt hat", sagte Linden. Über weitere Redner werde demnächst entschieden. "Wir überlegen, ob es noch eine Überraschung geben kann."
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Der Karlspreis für Verdienste um Europa geht an einen Argentinier: Papst Franziskus. Dompropst Manfred von Holtum vom Direktorium des Karlspreises erzählt, wie es zur Entscheidung kam – und ob der Papst vielleicht doch noch nach Aachen kommt.Alle Gesprächspartner in Rom hätten ihre große Sorge über die Entwicklungen in Europa "mit allen Bruchstellen" zum Ausdruck gebracht. Diese sei auch ein Beweggrund dafür gewesen, "dass der Papst, der sonst nie Preise annimmt, in dieser besonderen Situation eine Ausnahme macht und sich auf die europäischen Werte und diese politische Diskussion einlässt", sagte Linden. Es bedürfe im Moment "einer gewissen moralischen Autorität", die deutlich mache, was für das Zusammenhalten der Werte in Europa erforderlich sei.
Vor Weihnachten hatte das Karlspreisdirektorium die Auszeichnung des Papstes mit dem Karlspreis bekanntgegeben, den Termin aber noch offen gelassen. Die Verleihung der undotierten Auszeichnung findet ausnahmsweise nicht in Aachen, sondern in Rom statt. Zur Preisbegründung hieß es, der Papst setze den Rückschlägen und dem dramatischen Vertrauensverlust in der Europäischen Union eine "Botschaft der Hoffnung" entgegen. (KNA)