Papst-Äußerung zur Flüchtlingskrise in Europa sorgt für Diskussionen

Franziskus spricht von "arabischer Invasion"

Veröffentlicht am 04.03.2016 um 09:35 Uhr – Lesedauer: 
Papst Franziskus besucht am 15. November 2015 die deutschsprachige Evangelisch-Lutherische Gemeinde in der Christuskirche in Rom.
Bild: © KNA
Vatikan

Vatikanstadt/Paris  ‐ Die Invasion sei eine "soziale Tatsache", erklärte der Papst bereits Anfang der Woche. Allerdings erwüchsen daraus auch neue Chancen. Der Kontinent dürfe nun nicht in nationale Egoismen zurückfallen - sonst drohe er zu einem "leeren Ort" zu werden.

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Franziskus fügte jedoch hinzu, dass daraus neue Chancen erwüchsen. Europa habe in seiner Geschichte viele Invasionen erlebt, "aber es hat immer über sich selbst hinauswachsen, voranschreiten können, um sich dann, bereichert durch den Austausch der Kulturen, wiederzufinden".

Papst: Nicht in nationale Egoismen zurückfallen

Mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen mahnte der Papst neuen Schwung auf dem Weg zur Einheit des Kontinents an. Er dürfe nicht in nationale Egoismen zurückfallen. "Es ist nötig, sich wieder an den Verhandlungstisch zu setzen, aber nur in dem Bewusstsein, dass man etwas verlieren muss, damit alle gewinnen können."

Aus der einstigen Mutter Europa sei eine Großmutter geworden, beklagte Franziskus mit einer Metapher aus seiner Rede vor dem Europaparlament im November 2014. Die Geburtenrate in Ländern wie Spanien und Italien tendiere gegen Null. Der Kontinent müsse deswegen wieder stärker auf die Förderung von Familien setzen, um sich zu verjüngen.

Bewusstsein für die eigenen kulturellen Wurzeln

Gerade angesichts der gesellschaftlichen und politischen Umbrüche sei ein Bewusstsein für die eigenen kulturellen Wurzeln wichtig, betonte Franziskus. "Wenn es seine Geschichte vergisst, schwächt sich Europa. Dann wird es zu einem leeren Ort." Derzeit fehle es an europäischen Leitfiguren wie seinerzeit die Staatsmänner Robert Schuman und Konrad Adenauer, die Gründerväter der europäischen Einigungsbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg. (KNA)

Papst rüttelt Europa wach

Ein Europa ohne Selbstvertrauen - es waren kritische Worte, die Franziskus bei seinem Besuch des Europaparlaments im November 2014 in Straßburg wählte.