Propsteikirche in Leipzig mit feierlichem Gottesdienst geweiht

Gehen Sie mit uns!

Veröffentlicht am 09.05.2015 um 00:00 Uhr – Von Gabriele Höfling – Lesedauer: 
Gehen Sie mit uns!
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Kirchweihe

Leipzig ‐ In seiner Predigt zur Weihe der Leipziger Propsteikirche ging der Bischof von Dresden-Meißen, Heiner Koch, auch auf die Bedeutung des Baus für Nicht-Katholiken ein.

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Im Weihegottesdienst ging Heiner Koch, der Bischof von Dresden-Meißen, auf dieses besondere Charakteristikum der Kirche ein: "25 Jahre nach der Friedlichen Revolution kehrt das Gotteshaus nun zurück in das Herz Leipzigs", sagte er in der vollbesetzten Kirche.

Koch: Gott in der Stadt und dem eigenen Leben entdecken

Die Steine der neuen Kirche, deren Fassade aus einem heimischen Naturstein erbaut wurde, seien eine Einladung und Bitte an die Menschen in Leipzig, sich für das Gotteshaus zu öffnen. Jeder einzelne könne Gott in der Stadt und im eigenen Leben entdecken. Die Christen seien für den Austausch mit Ungetauften, für deren Lebenserfahrungen und Fragen dankbar. "Ich bitte Sie, gehen Sie mit uns mit!", so Koch wörtlich. "Wir sind keine Kirche der Fertigen, die meinen, Gott begriffen zu haben, ihn im Griff zu haben", sagte er. "Wir suchen ihn immer wieder neu, wir fragen nach ihm, wir helfen einander, ihn immer wieder neu zu entdecken".

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Video: © Markus Kremser

Reaktionen auf den Neubau der Propsteikirche in Leipzig

Gott sei und bleibe bei allen Menschen der Stadt, bei den Jungen und Alten, Glücklichen und Trauernden und auch bei Kranken oder Flüchtlingen, die eine neue Heimat suchten. "Das ist die Botschaft Jesu Christi: Gott übersieht keinen von uns, er entdeckt und ruft uns beim Namen", so Koch. Gott suche die Menschen und wolle in ihre Herzen einkehren - in diese Erkenntnis sollten bei der Weihe der Kirche auch die Menschen quasi "eingeweiht" werden.

Taufbecken und Altar, Beichtstuhl und Kreuz

In der Kirche zeigt sich Gottes Gegenwart nach den Worten des Bischofs auch ganz konkret in den Sakramenten: Im Taufbecken, im Altar, wo die Gemeinde Eucharistie feiere, im Beichtstuhl, der auf das Sakrament der Buße hinweise. Gott sei auch gegenwärtig in der Heiligen Schrift und dem Ambo und im Kreuz.

Und auch wenn die Kirche noch ganz neu ist, so hat Bischof Koch schon sein Lieblingsstück entdeckt: Es ist die kleinste und älteste Glocke, die in die Schlagzeilen geriert, weil die problematisch für die Statik des Turmes hätte werden können, und nun von außen angeschlagen wird. Auch sie künde mit ihrer Geschichte von der Erfahrung, dass Gott in die Herzen einkehren wolle.

Franziskus: Kirche ist Zeichen von Hoffnung und Zukunft

In einem Grußwort hatte auch Papst Franziskus den Bau als positives Signal gewürdigt: Heute eine Kirche im Zentrum einer großen deutschen Stadt zu bauen, sei "ein Zeichen der Hoffnung und der Zukunft", schrieb der Papst. Er betonte, die Kirche solle kein "Solitär in einer fremden Umgebung bleiben". Sie öffne ihre Türen für alle Menschen

Ebenso wie Bischof Koch erinnerte Franziskus an die wechselvolle Geschichte der Leipziger Propsteigemeinde. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte diese jahrzehntelang ohne eigenes Gotteshaus auskommen müssen und unter Repressalien des SED-Regimes gelitten. Es sei aber "oft die Situation der leeren Hände, die einen Weg zu religiöser Erneuerung und reicher geistlicher Frucht eröffnet", erklärte Franziskus. Das habe nicht zuletzt die Wende 1989 in Deutschland gezeigt. (mit Material von KNA)

Von Gabriele Höfling