Genn kritisiert Medienberichte zu Priesterausbildung
Münsters Bischof Felix Genn hat die Berichterstattung über die neuen Regeln zur Priesterausbildung kritisiert. Im Dezember hatte der Vatikan dazu eine neue Rahmenordnung zur Priesterausbildung veröffentlicht. In diesem Zusammenhang seien viele Aussagen gemacht worden, die "dem Text und dem Anliegen, um das es geht, nicht gerecht werden", sagte der Bischof am Sonntag gegenüber Radio Vatikan. Die Medien hätten sich vor allem auf die Aussagen zu Homosexuellen konzentriert, die weiterhin nicht zur Priesterweihe zugelassen sind.
Studientag bei Vollversammlung
Genn ist Vorsitzender der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste der deutschen Bischofskonferenz. Bei ihrer Frühjahrsvollversammlung, die am Montag in Bergisch-Gladbach im Erzbistum Köln begonnen hat, wollen die Bischöfe im Rahmen eines Studientags auch über die "Zukunft und Lebensweise des priesterlichen und bischöflichen Dienstes" und die Priesterausbildung sprechen.
Als Stärke der neuen Rahmenbedingungen hob Genn hervor, dass ein besonderer Wert darauf gelegt werde, nur „wirklich reife Persönlichkeiten als Priester“ anzunehmen. In der früheren Fassung der Richtlinien sei die menschliche Reifung der Priester noch nicht getrennt von ihrem Glaubensleben betrachtet worden.
Kritisch sieht Genn die Kommunikation des Vatikan vor der Veröffentlichung der Richtlinien: „Wir haben das relativ spät erfahren. Da kann man noch nachbessern“, so Genn. Er habe das auch schon an den Präfekten der Kleruskongregation, den italienischen Kardinal Beniamino Kardinal Stella weitgegeben.
In den Richtlinien heißt es unter anderem, die Kirche könne Männer, "die Homosexualität praktizieren, tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder eine sogenannte 'homosexuelle Kultur' unterstützen", nicht zur Priesterweihe zulassen.
Menschliche, geistliche und pastorale Reife
Ein Schwerpunkt der neuen Richtlinien ist der Schutz von Minderjährigen. Es sei sorgfältig darauf zu achten, dass die Seminaristen "nicht in irgendeiner Weise in Delikte oder problematische Situationen in diesem Bereich verwickelt sind", so das Schreiben. Nach den Worten des zuständigen Kardinals Stella geht es der Kirche in den neuen Richtlinien darum "gute Priester" mit einer menschlichen, geistlichen und pastoralen Reife ausbilden. (gho)