Gottesdienst und Festival
Im polnischen Krakau werden vom 26. bis 31. Juli sogar weit über zwei Millionen Teilnehmer aus allen Kontinenten erwartet. Auch Papst Franziskus kommt zu der einzigartigen Mischung aus Gottesdienst und Festival. Man darf gespannt sein, wie das unkonventionelle Kirchenoberhaupt mit der Jugend der Welt in Kontakt kommt - und ihnen das fromme Motto "Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden" nahe bringt. Auf jeden Fall dürfte Krakau für Franziskus ein Höhepunkt des von ihm ausgerufenen "Jahres der Barmherzigkeit" werden.
Große Erwartungen an und in Krakau
In der südpolnischen Stadt ist ein internationales Organisationskomitee bereits dabei, dafür zu sorgen, dass auch dieser Weltjugendtag so fröhlich-entspannt wird wie seine 30 Vorgänger. Die Erwartungen sind groß, findet ein solches Christentreffen doch erstmals in der Heimatstadt von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) statt, der die Weltjugendtage begründete.
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Weitere Informationen zum Weltjugendtag finden Sie auf der offiziellen deutschen Internetseite des Christentreffens.Auch in Deutschland laufen die Vorbereitungen auf vollen Touren. Die Diözesen und weitere kirchliche Träger organisieren Reise und Aufenthalt ihrer Teilnehmergruppen weitgehend selbst. Auf die ungewöhnliche Pilgerfahrt mit Schlafsack und Isomatte können sich die Jugendlichen in diözesanen Weltjugendtagen wie jüngst in Berlin einstimmen. "Nightfever", eine seit dem Kölner Weltjugendtag beliebte Meditationsfeier bei Kerzenschein, gab dort schon einen Vorgeschmack.
Die Düsseldorfer Arbeitsstelle für Jugendseelsorge (afj) der Deutschen Bischofskonferenz bereitet besondere Angebote für die deutschsprachigen Jugendtagsbesucher vor. "Wir arbeiten unter anderem an einem Pilgerbuch und einer besonderen Handy-App", berichtet afj-Koordinator Paul Metzlaff. Das Buch vereint über 100 Lieder, die aus rund 300 Vorschlägen von Bistümern und geistlichen Gemeinschaften ausgewählt wurden. Die App soll den Krakau-Besuchern offline, also auch ohne möglicherweisen kostspieligen Internetzugang, die Orientierung in Polens zweitgrößter Stadt erleichtern.
Gut 16.000 deutsche Jugendliche haben sich bislang angemeldet, bilanziert Metzlaff, etwa gleich viele wie zum Weltjugendtag 2011 in Madrid. Mancher deutsche Bischof hatte mit Blick auf das viel nähere Polen auf das Doppelte gehofft, wollen doch allein aus Italien mehr als 200.000 kommen. Die deutschen Diözesen werben nun verstärkt und haben Anmeldefristen für die Gruppenfahrten verlängert. Einzelteilnehmer könnten sich auch später noch anschließen, wenn Plätze frei seien, betont Metzlaff.
Der späte Ferienbeginn macht den Schülern im katholisch geprägten Süddeutschland eine Teilnahme jedoch nicht leicht. In Baden-Württemberg endet das Schuljahr am 27. Juli, in Bayern sogar erst zwei Tage später. Dann hat der Weltjugendtag bereits begonnen. Zu spät ist es dann auf alle Fälle für die traditionell vorgeschalteten "Tage der Begegnung" in den Diözesen des Gastlandes. Einige Veranstalter von WJT-Fahrten reagieren darauf mit dem Angebot, solche Tage an Krakau anzuschließen - und hoffen auf verständnisvolle Schulleitungen.
"Wir müssen gerade jetzt nach Polen fahren"
Auch die innenpolitischen Turbulenzen im WJT-Gastland verunsichern. "Der nationalistische Kurs der neuen polnischen Regierung irritiert", sagt Metzlaff. "Dann sage ich immer, wir müssen gerade jetzt fahren, um Internationalität nach Polen zu bringen." Die Organisation in Krakau läuft jedenfalls hervorragend", lobt der Theologe. Seine Partner aus Polen und vielen anderen Ländern sind nach seinem Eindruck "mit viel Herzblut und ehrenamtlichem Engagement" dabei. Zugleich haben die Düsseldorfer Jugendseelsorger ein eigenes Konzept für "Krisen- und Notfallmanagement" ausgetüftelt. "Es ist für Fälle gedacht, bei denen ein deutscher Jugendtags-Teilnehmer zu Schaden kommt", erklärt Metzlaff. "Und selbstverständlich hoffen wir, dass wir es möglichst wenig brauchen."