Handelt endlich!
Mit Blick auch die Milleniums- und Nachhaltigkeitsziele der UNO erklärte er, es müsse darum gehen, etwa Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung von Knaben und Mädchen, Sklavenarbeit einschließlich Prostitution, Drogen- und Waffenhandel, Terrorismus und internationale organisierte Kriminalität so schnell wie möglich zu überwinden. "Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Institutionen wirklich effektiv sind im Kampf gegen all diese Plagen."
Papst: UN-Klimakonferenz im Dezember in Paris wird Fortschritte bringen
Der Papst kritisierte die von Menschen verursachte Zerstörung der Umwelt. "Jede Schädigung der Umwelt ist eine Schädigung der Menschheit", sagte der Pontifex bei seiner mit Spannung erwarteten Rede. Jeder Mensch habe ein Recht auf Leben, was einem "Existenzrecht der menschlichen Natur selbst" entspreche. Die heute verbreitete "Wegwerfkultur" treffe die Ärmsten der Welt am härtesten.
Vom Tiber an den East River
70 Jahre nach ihrer Gründung spricht Papst Franziskus vor den Vereinten Nationen. Zwar gehört der Vatikan als "Ständiger Beobachter" schon lange dazu. Trotzdem ist das Verhältnis nicht ungetrübt, wie die Konflikte der Vergangenheit beweisen."Tatsächlich führt ein egoistisches und grenzenloses Streben nach Macht und materiellem Wohlstand dazu, sowohl die verfügbaren materiellen Ressourcen ungebührlich auszunutzen als auch die auszuschließen, die schwach und weniger tüchtig sind", sagte der Papst. Er sei überzeugt, dass die UN-Klimakonferenz in Paris im Dezember Fortschritte bringe.
Vor 15 Jahren hatten die UN die Jahrtausendziele beschlossen, die eine drastische Senkung von Hunger, Armut, Kindersterblichkeit und anderen Punkten angehen sollten. Diese wurden nun von den sogenannten Nachhaltigkeitszielen abgelöst, die die UN ebenfalls noch am Freitag verabschiedeten.
Papst fordert Abschaffung von Atomwaffen
Der Papst mahnte die UN-Vertreter außerdem zum unermüdlichen Einsatz für den Frieden. Auf Konfliktschauplätzen wie der Ukraine, Syrien, im Irak, in Libyen, dem Südsudan und im Gebiet der großen afrikanischen Seen würden Menschen angesichts von Parteiinteressen und Strategien zu Material. Scharf verurteilte Franziskus die Verfolgung von ethnischen und religiösen Minderheiten, besonders der Christen im Nahen Osten und Nordafrika. Hass und Wahnsinn zerstörten dort deren kulturelles Erbe und trieben sie in die Flucht. Diese systematischen Gewalttaten müssten die Vereinten Nationen verhindern.
Er forderte überdies die Abschaffung der Atomwaffen. Ihre Existenz sei ein starker Kontrast zur Charta der Vereinten Nationen, die allein die friedliche Lösung von Konflikten erlaube. In diesem Zusammenhang lobte der Papst die jüngsten Vereinbarungen im Atomstreit mit dem Iran, ohne das Land explizit zu nennen.
Innerhalb der Vereinten Nationen machte sich der Papst für mehr Einfluss für Entwicklungsländer stark. Der Ruf nach einer gerechteren Machtverteilung betreffe vor allem die Exekutivorgane wie den Weltsicherheitsrat und die Instrumente zur Bewältigung von Wirtschaftskrisen, sagte er. Ziel müsse sein, "ausnahmslos allen Ländern eine Beteiligung und einen realen und gerechten Einfluss auf die Entscheidungen zu gewähren".
Ban: Franziskus schreibt mit seiner Rede Geschichte
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon lobte das katholische Kirchenoberhaupt als "Mann des Glaubens für alle Glaubensrichtungen". "Wie die Vereinten Nationen auch, werden Sie angetrieben von einer Leidenschaft, anderen zu helfen", sagte Ban.
Mit seiner Rede vor den UN schreibe Franziskus Geschichte, da niemals zuvor ein Papst die jährliche Vollversammlung eröffnet und vor so vielen Staats- und Regierungschefs gesprochen habe. Ban dankte dem Papst für seinen Einsatz im Kampf gegen den Klimawandel und für die Würde aller Menschen und lobte ihn als "schallende Stimme des Gewissens".
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Nach seiner Rede vor den Vereinten Nationen besuchte Franziskus das Ground Zero Memorial in Manhattan und gedachte der Opfer der Terroranschläge auf das World Trade Center 2001. Mit dem Termin verbunden war eine interreligiöse Begegnung mit Vertretern der jüdischen und muslimischen Gemeinden New Yorks. Am Vorabend hatte Franziskus seine Trauer über die vielen Hundert Tote und Verletzte der Massenpanik in Mekka bekundet und sein Gebet zugesagt.
Papst legt weiße Rose nieder
Am Ground Zero Memorial verweilte Franziskus in schweigendem Gebet an dem Brunnen, auf dem die Namen von fast 3.000 Opfern des Anschlags verzeichnet sind. Anschließend legte er dort eine weiße Rose nieder.
Danach stellte ihm der frühere Bürgermeister New Yorks Michael Bloomberg Angehörige von Rettungskräften vor, die im Einsatz bei den Twin Towers ihr Leben gelassen hatten. Mit jedem wechselte er mit Hilfe eines Dolmetschers einige Worte. (gho/KNA/dpa)
25.09.2015, 18.00 Uhr: ergänzt um weitere Detailinformationen zur Rede vor der UNO
25.09.2015, 18.30 Uhr: ergänzt um Informationen zum Besuch von Ground Zero