Heiligsprechung: Weg frei für Romero und Paul VI.
Der Weg für die Heiligsprechungen von Papst Paul VI. (1963-1978) und Oscar Romero (1917-1980), ermordeter Erzbischof von San Salvador, ist frei. Papst Franziskus erkannte ein auf Fürsprache Romeros erfolgtes Wunder an, wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte. Dies gilt als letzter Schritt in einem Heiligsprechungsverfahren. Eine entsprechende Gebetserhörung bestätigte der Papst auch für Paul VI. Wann die formelle Aufnahme der beiden in das Verzeichnis der katholischen Heiligen erfolgt, wurde noch nicht offiziell bekanntgegeben.
Laut Vatikanvertretern könnte Paul VI. jedoch zum Abschluss der Bischofssynode im Oktober in Rom heiliggesprochen werden. Denkbar wäre eine gemeinsame Feier für ihn und Romero; möglich ist aber auch, dass der Märtyrerbischof aus Mittelamerika beim Weltjugendtag im Januar 2019 in Panama heiliggesprochen wird.
Zuvor hatte bereits die italienische katholische Tageszeitung "Avvenire" (Mittwoch) von der bevorstehenden Heiligsprechung Romeros berichtet. Die medizinischen Berater der zuständigen vatikanischen Heiligsprechungskongregation hätten am 26. Oktober 2017 ein Wunder anerkannt. Auf Fürsprache Romeros sei eine Frau mit einer nicht näher bezeichneten lebensbedrohlichen Erkrankung "auf wundersame Weise" geheilt worden, so die Zeitung.
Romero, ein Vertreter der Befreiungstheologie, geriet durch sein Eintreten für soziale Gerechtigkeit und politische Reformen in Opposition zur damaligen Militärdiktatur in El Salvador. Am 24. März 1990 wurde er während einer Messe am Altar erschossen. Sein Tod löste den Bürgerkrieg gegen die seit 1979 herrschende Militärjunta aus. Das 1994 begonnene Seligsprechungsverfahren für Romero zog sich lange hin, unter anderem weil aus kirchlicher Sicht zu klären war, ob die Todesumstände von politischen Motiven bestimmt waren oder die Kriterien eines Martyriums erfüllten. Franziskus sprach Romero im Mai 2015 in San Salvador selig. Bereits 2007 soll der damalige Erzbischof von Buenos Aires gesagt haben: "Wenn ich Papst werde, spreche ich Romero heilig."
Mit der Amtszeit von Paul VI. ist vor allem das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) verbunden, bei dem die katholische Kirche ihr Verhältnis zur modernen Welt neu bestimmte. Bekannt wurde der als Giovanni Battista Montini bei Brescia geborene Papst auch durch seine Enzyklika "Humanae vitae" (1968) zur Sexualethik. Wegweisend war sein Lehrschreiben "Populorum progressio" (1967) zu globaler Entwicklung und wirtschaftsethischen Fragen. Die Seligsprechung von Paul VI. erfolgte durch Papst Franziskus zum Abschluss einer Bischofssynode zu Familienthemen am 19. Oktober 2014. (bod/KNA)