Seit 2006 hat Gewalt gegen Geistliche stark zugenommen

Immer mehr ermordete Priester in Mexiko

Veröffentlicht am 03.11.2017 um 09:35 Uhr – Lesedauer: 
Kriminalität

Mexiko-Stadt ‐ Die katholische Kirche ist den mexikanischen Drogenkartellen ein Dorn im Auge. Seitdem auch der Staat den Drogen den Krieg erklärt hat, geraten die Geistlichen immer stärker in die Schusslinie.

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In Mexiko hat die Gewalt gegenüber katholischen Priestern in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Wie mexikanische Medien am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf das "Katholische Multimedia-Zentrum" berichteten, sind im Zeitraum 2012 bis 2017 bislang 18 Geistliche ermordet worden.

Zudem habe sich die Zahl der Morddrohungen mit derzeit 800 seit Jahresbeginn gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Damit setzt sich das Szenario der Bedrohung gegenüber mexikanischen Priestern fort. Waren es während der Präsidentschaften von Carlos Salinas vier Todesopfer, von Ernesto Zedillo drei und von Vicente Fox vier, stieg die Zahl seit Beginn des "Krieges gegen die Drogen" unter Felipe Calderon (2006 bis 20012) auf 25 ermordete Priester an.

In der noch bis 2018 laufenden Präsidentschaft von Enrique Pena Nieto bleibt die Mordrate mit bislang 18 Fällen weiterhin auf diesem hohen Niveau. Zuletzt erlag ein Priester im August den Verletzungen einer Messerattacke in der Kathedrale von Mexiko-Stadt. Einen Monat zuvor fand man den Pfarrer der Gemeinde San Isidro Labrador in der Diözese Nezahualcoyotl mit durgeschnittener Kehle auf.

Die katholische Kirche ist den mexikanischen Drogenkartellen vor allem deshalb ein Dorn im Auge, da sich die Priester in der Regel nicht bestechen lassen und vor Ort mit Hilfe sozialer Projekte Bandenkriminalität und Drogensucht einzudämmen versuchen. Der Einfluss der Kirche im Land ist zudem noch immer groß. Nach Angabe des Aiuswärtigen Amtes sind rund 83 Prozent der Bevölkerung Katholiken. (bod/KNA)