Immobilienverwaltung des Vatikan im Visier der Justiz
Die Immobilienverwaltung des Vatikan ist erneut ins Visier der italienischen Justiz geraten: Wegen möglicher dubioser Börsengeschäfte für einen italienischen Bankmanager ermittelt die Staatsanwaltschaft Rom gegen zwei ehemalige Führungskräfte der "Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls" (Apsa), wie italienische Medien am Dienstag berichteten.
Im Zentrum der Ermittlungen steht der Chef der italienischen Banca Finnat, Giampiero Nattino. Die italienische Finanzpolizei beschlagnahmte laut den Berichten Immobilien, Aktien und weitere Vermögenswerte Nattinos in Höhe von insgesamt 2,5 Millionen Euro.
Auch vatikanische Justiz ermittelt seit November 2015
Auch die vatikanische Justiz ermittelt bereits seit November 2015 gegen den Bankchef. Sie wirft dem Italiener vor, kurz vor Inkrafttreten der Anti-Geldwäsche-Gesetzgebung im Vatikan 2011 über die Apsa mehr als zwei Millionen Euro in die Schweiz transferiert zu haben. Im Dezember 2015 hatte die italienische Polizei nach einem Rechtshilfeersuchen des Vatikan die römische Filiale der Bank durchsucht und Unterlagen beschlagnahmt. Die italienischen Ermittler werfen Nattino vor, die Apsa vor 2011 dazu benutzt zu haben, um vor der Börsenaufsichtsbehörde seinen Aktienbesitz zu verschleiern.
Die Apsa war zuletzt wiederholt in die Schlagzeilen geraten. Ihr ehemaliger Chefbuchhalter Nunzio Scarano wurde im Juni 2013 festgenommen, weil er einen früheren Geheimdienstmitarbeiter beauftragt haben soll, für eine befreundete Unternehmerfamilie 20 Millionen Euro in einem Privatjet aus der Schweiz nach Italien zu schmuggeln. Ein Gericht sprach den Priester Anfang 2016 zwar vom Vorwurf der Korruption frei, verurteilte ihn aber wegen Verleumdung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung. Nach Überzeugung der Richter hatte Scarano den Ex-Agenten fälschlich des Diebstahls bezichtigt. Der italienische Geistliche brachte die Ermittler laut den Berichten auf die Spur des Bankmanagers und der beiden weiteren früheren Apsa-Mitarbeiter. (KNA)