Anglikanische Kirche lockert Kleidungsordnung für Geistliche

In Jeans und Turnschuhen am Altar?

Veröffentlicht am 12.07.2017 um 16:44 Uhr – Lesedauer: 
Liturgie

York ‐ Viele handhabten es in der Praxis ohnehin schon so, jetzt ist es auch offiziell: Die Kleidungsvorschriften für anglikanische Geistliche wurden gelockert. Auch an der Mitra hatte es Kritik gegeben.

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Geistliche der anglikanischen Kirche von England dürfen künftig auch in Jeans und Turnschuhen am Altar stehen. Entsprechende Lockerungen der Kleiderordnung segnete die Generalsynode in York ab. Wie britische Medien berichteten, ist es Seelsorgern damit nun auch offiziell freigestellt, ob sie bei Gottesdiensten, Beerdigungen oder Taufen informelle Kleidung tragen wollen. Tatsächlich hätten bereits zuvor viele Kleriker auf ihre Dienstkleidung verzichtet.

In Wanderschuhen bei der Generalsynode

Der Beschluss spiegle einen allgemeinen Wandel der Gesellschaft wider, wird ein Kirchenvertreter zitiert, der zudem darauf hinwies, dass auch der Erzbischof von Canterbury und Anglikaner-Primas Justin Welby an der Generalsynode in Wanderschuhen teilgenommen habe.

Kritik gab es den Berichten zufolge auch an der Mitra. Die traditionellen Kopfbedeckung von Bischöfen wurde als "unnötiges und nicht hilfreiches" Machtsymbol bezeichnet. Gerade junge Menschen hätten dafür kein Verständnis und assoziierten damit bestenfalls eine "vergangene Welt".

Auch im Parlament lockerere Kleiderordnung

Die neue Kleiderordnung muss nun noch von Königin Elisabeth II. genehmigt werden. Dies gilt aber als gesichert, da auch die Königin zum Antritt des Parlaments im vergangenen Monat erstmals ihre Krone gegen einen Hut tauschte und damit einer gelockerten Kleiderordnung gefolgt war. Auch im Parlament selbst sind seit vergangenem Monat männliche Abgeordnete nicht mehr dazu angehalten, eine Krawatte zu tragen.

Die Generalsynode hatte auf ihrer Tagung zudem beschlossen, offener auf Transgender-Menschen in der Kirche zuzugehen und sogenannte Umwandlungstherapien, bei denen Homosexuelle von ihrer sexuellen Orientierung 'geheilt' werden sollen, als "schädigend und unethisch" verurteilt. Außerdem sollen Menschen, die sich selbst getötet haben, eine reguläre christliche Bestattung erhalten. (KNA)